US-Präsident Donald Trump hat sich erstmals in seiner Amtszeit zu Kryptowährungen geäußert. Bei Twitter bekannte Trump, “kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen” zu sein. Zu Facebook Libra schrieb Trump, falls Facebook und andere Unternehmen wie eine Bank auftreten wollten, müssten sie auch Banklizenzen beantragen.
Die Tweets von US-Präsident Donald Trump sind berühmt-berüchtigt dafür, plötzlich einzuschlagen. Betroffene und Medien versuchen dann oft, herauszulesen, was Trump mit seinen wenigen Sätzen eigentlich genau meinte. Die drei Absätze, die Trump nun auf Twitter zu Bitcoin und Co, abließ, sind vergleichsweise klar in ihrer Aussage: Trump distanziert sich deutlich von Bitcoin und anderen bestehenden Kryptowährungen und warf ihnen vor, illegale Aktivitäten zu fördern. Zu Facebook Libra meinte Trump, Libra werde wenig Erfolg haben und müsse sich den für Banken üblichen Regulierungen unterwerfen. Typisch Trump dann der Schluss: Wir haben nur eine echte Währung in den USA und dieser US-Dollar ist die mit Abstand stärkste Währung der Welt.
I am not a fan of Bitcoin and other Cryptocurrencies, which are not money, and whose value is highly volatile and based on thin air. Unregulated Crypto Assets can facilitate unlawful behavior, including drug trade and other illegal activity….
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 12, 2019
Wir analysieren die drei Trump-Thesen:
1. Trump: Bitcoin ist böse
Präsident Trump schreibt, er sei kein Bitcoin-Fan. BTC und andere Kryptowährungen würden als unregulierte Anlagen mit hoher Volatilität auf dünnem Eis stehen und die Verwendung für Zwecke wie Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten geradezu anziehen. Nun ist aber eine aktuelle Studie zum Schluss gekommen, dass BTC zwar im Darkweb die führende Währung ist, aber die dortige Verwendung für BTC insgesamt eine absolut untergeordnete Rolle spielt. Aus der Trump nahestehenden Far-Right-Ecke in den USA kommen bereits Kommentare, die Trump dann erinnern sollen, dass BTC und Co. wichtig sind, um Publikationen und Kampagnen zu ermöglichen, wenn sich Banken und andere Zahldienste von Kunden wie Gab abwenden.
2. Trump: Facebook Libra wird schwach und braucht Lizenz
Facebook Libra werde kaum Ansehen genießen und keine Verlässlichkeit ausstrahlen, prognostiziert Trump. Gleichzeitig schwingt er die Regulierungskeule und schreibt, wenn Facebook und andere Unternehmen wie Banken agieren wollen, brächten sie eine Banklizenz und müssten nationale und internationale Regulierungen respektieren. In dem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Facebook Libra aus dem von Trumps Republikanern kontrolliertem US-Senat große Skepsis entgegenschlägt. Auf der anderen Seite signalisiert das Libra-Konsortium mit großen Namen aus der US-Wirtschaft nonstop, ihr Projekt gesetzkonform zu planen.
….Similarly, Facebook Libra’s “virtual currency” will have little standing or dependability. If Facebook and other companies want to become a bank, they must seek a new Banking Charter and become subject to all Banking Regulations, just like other Banks, both National…
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 12, 2019
3. Trump: US-Dollar ist und bleibt der Weisheit letzter Schluss
Der patriotische Spin darf bei Trump nie fehlen und so lobt er den US-Dollar als “stärker als je zuvor”, die “einzig wahre Währung der USA” und die Leitwährung der Welt. Dies werde auch immer so bleiben. Allerdings stellen Studien immer wieder fest, dass der Anteil der Währungsreserven in US-Dollar global sinkt und besonders der Euro und der chinesische Renminbi an Bedeutung gewinnen. Auch die Position als Währung für Rohstoffgeschäfte hat der US-Dollar nicht mehr unbestritten inne, immer häufiger weichen Handelspartner auf für sie stabilere Währungen aus. Zudem sehen viele BTC-Anleger den Bitcoin als sicheren Hafen in einer Weltwirtschaft, in der die Unabhängigkeit von Notenbanken – auch von Trump selbst – öffentlich infrage gestellt wird.
…and International. We have only one real currency in the USA, and it is stronger than ever, both dependable and reliable. It is by far the most dominant currency anywhere in the World, and it will always stay that way. It is called the United States Dollar!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 12, 2019
Fazit: Trump beschwört eine alte Welt ohne Kryptowährungen
Was Trump jetzt beim Thema Kryptowährungen zur offiziellen Position seiner Präsidentschaft gemacht hat, ist nahezu deckungsgleich mit dem, was Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz kürzlich formulierte. In Trumps Ausführungen schwingt ein deutliches Unbehagen dazu mit, dass BTC und Altcoins als internationale und dezentralisierte Währungsalternativen sich dem direkten Einfluss der USA entziehen. Facebook Libra will Trump offenbar den Start so schwer wie möglich machen und legt sich damit tendenziell mit der IT-Branche aus dem Silicon Valley an, die für die US-Wirtschaft eine Schlüsselrolle einnimmt. Völlig außen vor bleiben Hinweise von Trump, innovatives Potenzial von Kryptowährungen zu begreifen. Der Kurs des BTC reagierte auf Trumps Äußerungen mit moderatem Plus, der Markt folgte also Trumpf Meinungen eher nicht. Für den Launch von Facebook Libra allerdings könnte es jetzt schwerer werden als bislang erwartet. Das Rad der Zeit aber kann selbst der US-Präsident nicht zurückdrehen.
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