UST (TerraUSD): Stablecoin in kritischer Situation – Terra (LUNA) im freien Fall

Der Stablecoin TerraUSD (UST) hat seit fünf Tagen seine 1:1 Anbindung an den US-Dollar verloren, Stabilisierungsmaßnahmen schlagen bisher fehl. Panik erfasst den algorithmisch verbundenen Altcoin Terra (LUNA).

Was passiert, wenn ein Stablecoin nicht mehr stabil ist? Die Kryptoszene erlebte solch ein beängstigendes Szenario aktuell mit UST (TerraUSD). Am Mittwochmorgen notiert UST bei zeitweise unter 0,25 US-Dollar und damit weit entfernt von dem angestrebten paritätischen 1:1 Verhältnis vom US-Dollar. Begonnen hatte der Absturz am Wochenende und am Montag gestartet Stabilisierungsmaßnahmen für UST haben bislang keinen nachhaltigen Erfolg erzielt. UST war bis zum Abwärtstrend der nach Marktkapitalisierung drittwichtigster Stablecoin der Welt und hinter UST stehen immer 10 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung. Die Situation schlägt Wellen.

Denn TerraUSD ist anders als die meisten anderen Stablecoins algorithmisch konzipiert. Anstatt die Anbindung an den US-Dollar durch Geldreserven zu garantieren, soll UST in der Theorie durch Terra (LUNA) abgesichert sein. Doch Terra hat allein den letzten 24 Stunden 86 Prozent Minus in der Preiskurve hinnehmen müssen und LUNA kommt so im Moment nur noch auf eine Marktkapitalisierung von etwa 2 Milliarden US-Dollar. Viele Beobachter glauben, dass hier das Kartenhaus UST und LUNA gerade in sich zusammenbricht.

UST vor dem Aus? Existenzieller Preisverlust von Stablecoin schreckt Kryptomarkt auf

Dabei schien es am Dienstag zeitweise, als ob die Intervention der Stiftung Luna Foundation Guard (LFG) mit 1,5 Milliarden US-Dollar zugunsten von UST greife. TerraUSD konnte immerhin für 12 Stunden wieder Niveaus von über 0,90 US-Dollar erreichen. Optimisten meinten, so sei die Basis für ein Wiedereinpendeln des Algorithmus zwischen UST und LUNA gelegt. Die weltgrößte Kryptobörse Binance setzte für sechs lange Stunden das Abheben von LUNA und UST aus und begründete dies mit Überlastung des Netzwerks. Doch alle Rettungsversuche haben nach wie vor nur kurzzeitige Effekte und längt hat die existenzbedrohliche Krise bei UST und Terra auch psychologisch Auswirkungen auf den Krypto-Gesamtmarkt.

Der Blick auf die Kryptocharts zeigt rote Zahlen fast überall, Bitcoin und die 50 wichtigsten Altcoin mussten fast allesamt ein Minus von 15 Prozent und mehr in ihren Preiskurven verkraften. Vergleiche mit der 2007 in den USA begonnenen Bankenkrise machen die Runde. Doch im Gegensatz zu den damaligen Dominoeffekten in der Finanzwelt sind bei UST und Terra keine Regierungen bereit, durch Schutzschirme den Flächenbrand aufzuhalten.

LUNA und UST nahe dem Kollaps – CEO verspricht Wiederaufbauplan

Hauptverantwortliche im Ökosystem von Terra ist Gründer und CEO Do Kwon. Als UST am Samstag – anfangs leicht – ins Schwanken geriet, machte sich Do Kwon noch auf seinem Twitter-Account über besorgte Nachfragen lustig. Und als im Februar Krypto-Prominenz in aller Öffentlichkeit Millionenwetten gegen das Konzept von UST und LUNA anbot, hielt Do Kwon mit großer Geste dagegen. Doch jetzt konzentrieren sich Hoffnungen auf eine Rettung von UST und Terra auf Do Kwon und Luna Foundation Guard (LFG). Die Stiftung aber hat nach ihrem öffentlich einsehbaren Kassenbuch ihre vormals 3,5 Milliarden US-Dollar Reserven fast komplett aufgebraucht. Do Kwon bittet derweil auf Twitter seit mehr als 24 Stunden um Geduld. Er arbeite an einem Wiederaufbauplan.

Fazit: UST und LUNA implodieren – kann Niedergang gestoppt werden?

Die Psychologie der Märkte wird bei einem etwaigen erneuten Rettungsversuch für UST und LUNA voraussichtlich wenig hilfreich sein. Anleger fliehen aus dem Stablecoin ebenso wie aus dem eigentlich übergelegten Altcoin. Selbst nicht direkt betroffene Investoren machen sich – ob berechtig oder nicht – ernste Sorgen, welche Kettenreaktionen der Absturz von TerraUSD und Terra noch auslösen könnte. Es ist ein schwarzer Moment der Kryptogeschichte, dessen Ausgang und Nachhall noch in der Schwebe scheinen.


4 Kommentare

  1. Kein Wort über die koordinierte Attacke, um UST ins Wanken zu bringen? Alles nur Zufall? Und das “zufällig” am Samstag im Senat UST als Beispiel für mehr Regulierung für Stable Coins aufrief? Zufall? Come on’

Schreibe einen Kommentar zu Steffen Graefe Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*