Eines der Hauptargumente pro Bitcoin als stabiler Wertspeicher ist die im Code festgelegte Höchstzahl von 21 Millionen BTC. Aktuell sind bereits gut 18,4 Millionen Bitcoin gemined. Was ist zu erwarten, wenn 21 Millionen BTC erreicht sind?
Das Bitcoin Halving vom Mai hat vielen Interessierten erstmals vor Augen geführt, wie im Konzept von BTC die maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoins festgeschrieben ist und warum die künstliche Verknappung Sinn macht. Bitcoin will automatisch Inflation bekämpfen und gar nicht erst in die Versuchung kommen, in Krisenzeiten quasi Geld nachzudrucken. Deshalb gilt Bitcoin als “digitales Gold” und attraktiver Wertspeicher. Aber das wirft auf der anderen Seite die Frage auf: Wenn in Zukunft einmal alle 21 Millionen BTC von Minern geschürft wurden – welche Szenarien könnten sich dann abspielen?
21 Millionen Bitcoin gemined – und dann?
Durch das etwa alle vier Jahre stattfindende Bitcoin Halving halbiert sich jeweils die Zahl der BTC, die Miner als Belohnung (Block Rewards) für das Freischalten eines neuen Blocks in der Blockchain erhalten. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass sich die Zahl neuer Bitcoin, die in den Umlauf kommen, stetig verringert, das Tempo also abnimmt. Voraussichtlich im Jahr 2140 sind alle 21 Millionen BTC gemined. Die Block Rewards sind normalerweise der größte Anreiz für das Geschäft von Minern. Im Moment erhalten sie etwa 900 BTC täglich im Wert von umgerechnet rund 8,5 Millionen US-Dollar bei jetzigem Tageskurs. Werden Miner also ihre Aktivität aufgeben, wenn das Mining durch fallende Preise unrentabel oder das Erreichen der maximalen Anzahl von 21 Millionen Bitcoin sinnlos wird?
Nein, denn Miner finden in neuen Blöcken nicht nur die Block Rewards, sondern auch Transaction Fees. Diese lassen sich als Überweisungsgebühren übersetzen und werden bei jeder Transaktion dafür bezahlt, dass sie validiert und im neuen Block dokumentiert wird. Aktuell fallen zusammengerechnet täglich insgesamt etwa 30 bis 50 Bitcoin als Transaction Fees an, umgerechnet bis zu knapp 500.000 US-Dollar. Sie sind demnach an normalen Handelstagen ein Nebengeschäft für Miner. Doch die typischen Transaction Fees bei BTC schwanken, in Boomzeiten sogar deutlich. Denn mit den Transaction Fees wird im Grunde eine Auktion in Echtzeit dafür abgehalten, welche Transfers zuerst bearbeitet werden. Miner nehmen die Transfers bevorzugt an, bei denen höhere Transaction Fees als im Durchschnitt angeboten werden. Als sich im Dezember 2017 Bitcoin in Richtung Allzeithoch von 20.000 US-Dollar aufmachte, schossen auch die angebotenen Transaction Fees in die Höhe, erreichten Spitzen von 45 US-Dollar und bescherten den Minern umgerechnet an einem Tag mehr als 20 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Im Juni 2020 liegt die durchschnittliche Transaction Fee für einen Transfer an den meisten Tagen bei um 1 US-Dollar und diese Gebühren machen täglich zusammengerechnet für alle Überweisungen weniger als 1 Millionen US-Dollar aus..
Aus diesem vom Markt gesteuerten Automatismus wird klar: Für Miner könnten die oft unterschätzten Transaction Fees zur treibenden Kraft werden und nach 2140 für 100 Prozent ihrer Einnahmen stehen. Denn ohne Miner mit ihren Rechnerkapazitäten steht das Netzwerk von Bitcoin still und das bringt sie in die Lage, Preise für das Validieren von Überweisungen an der Marktlage orientiert zu erhöhen. Das pessimistische Szenario, dass Miner ihre Arbeit einstellen, ist wenig wahrscheinlich. Denn es würde eben auch bedeuten, dass BTC nicht mehr oder nur sehr langsam transferiert werden können. Zu welchen Transaction Fees tagesaktuell welche Zeiten für die Bestätigung einer Überweisung bei Bitcoin zu erwarten sind, kannst Du etwa bei Bitcoinfee nachverfolgen.
Noch ein anderes Zukunftsszenario kursiert im Zusammenhang mit den Block Rewards, Transaction Fees und der maximalen Zahl von 21 Millionen BTC. Es gibt Fachleute, die es für möglich halten, dass sich im Protokoll von Bitcoin Änderungen durchsetzen lassen, welche das Mining mit deutlich weniger Rechnerkapazitäten ermöglichen. Wie etwa bei Ethereum (ETH) würde das wohl den Umstieg von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake bedeuten. Allerdings hat die Geschichte von Bitcoin gezeigt, dass Absplitterungen durch Protokolländerungen zu Wertverlusten bei den “abtrünnigen” Kryptowährungen geführt haben. Bitcoin Cash ist das warnende Paradebeispiel dafür. Von dieser Erfahrung ausgehend, scheint es wenig wahrscheinlich, dass sich eine große Mehrheit der BTC-Gemeinde auf das Experiment weitreichender Protokolländerungen einlässt.
Fazit: Höchstzahl von 21 Millionen BTC – tendenziell Preistreiber bei Bitcoin
Seit nunmehr einem guten Jahrzehnt hat sich das geniale Konzept von Bitcoin mit maximaler Anzahl von BTC und den sorgfältig ausbalancierten Mechanismen von Bitcoin Halving, Block Rewards und Transaction Fees in der Praxis bewährt. Die Nachfrage nach BTC steigt und gleichzeitig wird das Gut rarer. Wie bei Gold stützt und treibt das den Preis von Bitcoin. Durch die Transaction Fees besteht auch auf ewige Zukunft ein geldwerter Anreiz für Miner, die Blockchain von BTC stabil zu halten. Lass Dich als Anleger nicht von dystopischen Vorhersagen irritieren, die einen Zusammenbruch von Bitcoin mit dem Erreichen der Höchstzahl von 21 Millionen BTC prognostizieren wollen. In der Realität ist das Gegenteil der Fall: Gerade die ewig garantierte Höchstmenge von 21 Millionen Bitcoin ist ein Pfeiler, der BTC als von Zentralbanken unabhängigen Wertspeicher so attraktiv macht.
Wer noch keine Bitcoins hat kann diese hier kaufen:
Ich hatte mir von diesem Artikel erhofft, etwas über den Energieverbrauch zu erfahren, nachdem alle möglichen Bitcoins geschürft wurden. Müsste dann der Energieverbrauch nicht dramatisch sinken?
Wir werden ja erst 2140 alle Bitcoins geschürft haben bis dahin sollte auch das Energieproblem auf der Welt gelöst sein. Wie auch immer so wie es jetzt ist würden die Miner dann nur noch an den Transaktionsgebühren verdienen. Das heißt das nicht zwangsläufig der Energieverbrauch sinken wird.
Die Antwort steht im Artikel: der Energieverbrauch wird nicht sinken, solange sich “Miner” finden, die weiter Blöcke in der Kette bilden, denn diese Blockbildung erfordert den heute bereits irrsinnig hohen Energieaufwand. Man kann aber hoffen, dass die Transaktionsgebühren so hoch sein werden, dass niemand sie mehr bezahlen will. In dem Fall würde die Blockchain enden und mit ihr das Verbrechen an der Umwelt.
Falsch sieh Lightning Network zum Thema Transaktionsgebühren.
Dann später mit dem Strom.
2140 wird der letzte Block gemint denkst du wir haben dann noch den heutigen Strom?
Nein dann beziehen wir Energie durch zb die sonne wir werden dann unbegrenzt Energie besitzen.
Zumal immer neue effektivere stromsparende miner rauskommen sie fpga miner.
Nein bleibt alles gleich die miner müssen weiter laufen sonst könnte das Netzwerk angreifbar werden.
Bezahlt werden sie dann von den Transaktionsgebühren.
Der Energieverbrauch hängt direkt mit den erzielbaren Einnahmen zusammen. Bitcoin hat einen Geschwindigkeitsregler eingebaut: Der Schwierigkeitsgrad der nächsten Berechnung wird anhand der Verfügbaren Gesamtrechenleistung festgelegt. Das ist einerseits genial weil egal wieviele mitmachen es immer ungefähr gleich schnell neue Blöcke gibt. Andererseits ist es Perversion, weil es bei hohen Bitcoinpreisen die Rechenleistung und damit den Energieverbrauch nach oben treibt ohne dass dadurch mehr oder schneller Coins geschärft werden.
Aber daher geht es auch nach dem Ende des Schürfens weiter weil im Zweifel ein paar PCS genügen um neue Blöcke zu generieren wenn sonst keiner mehr mitmachen möchte.
Wie kommt man denn auf 2140?
Einfach die Steigerungsrate mit dem Stift weiter gezogen?
Dabei wird aber die Quantencomputertechnik wohl vergessen. Und die Technologische Singularität.
Und was sicher noch kommt, gegen 2050 könnten evtl. nur noch 1% “arbeiten”, und das sind Politiker, Künstler, Philosophen etc..
Also wird jeder ein BGE bekommen, dass nach heutiger Kaufkraft von 20.000 oder mehr pro Monat entsprechen kann.
Außer Land, das bleibt relativ gesehen wohl gleich teuer, weil begrenzt.
Also könnte der Wert von solchen “Währungen” verloren gehen.
Und wie viel Strom brauchen wohl die letzten Bitcoins. Braucht es da Gigawatt an Fusionsreaktoren mit deren Energie man den nächsten Stern (man muss ja nur bis ~20%C beschleunigen, und vor dem Ende nocheinmal die gleiche Energie zum Bremsen) erreichen könnte O_o?!?
Pervers.
Bitcoins scheinen ja auch für immer verloren gehen zu können.
Also wird es am Ende gar nicht diese 21Mio BTC geben.
1.Erkundige dich Mal richtig mit Quantenrechner mit denen wirst du nicht gut Minen können weil es eine ganz andere Architektur ist sprich nicht zum Minen konzipiert wurde.
2.wie du schon sagst manche coins sind verloren also sind es weniger als 21million was sagt uns das?
Genau noch viel wertvoller als sie ohne hin schon mit 21 Million waren.