Mit der Bank of Japan denkt eine weitere wichtige Zentralbank intensiv über eine staatlich gestützte Digitalwährung nach. In Teilen sei man bereits über eine Vorbereitungsphase hinaus, sagt der Chef einer neugebildeten Abteilung bei der japanischen Notenbank. Gleichzeitig werde genau beobachtet, was sich in China in Sachen CBDC tue.
Central Bank Digital Currency (CBDC) lautet der Oberbegriff, unter dem Zentralbanken weltweit zunehmend an Technologie und Konzept einer digitalen Abbildung jeweiliger Landeswährungen arbeiten. Nun bekennt sich auch die Bank of Japan zu solchen Überlegungen. Der Tageszeitung The Asahi Shimbun sagte der Chef der erst im Juli gegründeten CBDC-Abteilung der Notenbank, Takeshi Kimura, man sei in stetigen Diskussionen mit Marktteilnehmern. Parallel dazu treibe man die Erörterungen über den Stand von Vorbereitungen hinaus. Kimura nannte aber weder einen Zeitplan für Tests eines E-Yens noch einen Zeithorizont für eine mögliche Einführung.
Japans E-Yen – CBDC auch eine politische Frage
Kimura zufolge zieht man bei den Arbeiten an einem E-Yen externe Unternehmen mit Know-how in Digitalwährungen hinzu. Er betont zwei Anforderungen an eine CBDC: Zum einen müsse sie wie Bargeld für jeden und überall verfügbar sein und dies schließe zum Zweiten auch einen Gebrauch in Situationen wie Naturkatastrophen ein, in den der Strom ausfalle. Kimura selbst sieht einen E-Yen erst dann als notwendig, wenn bargeldlose Zahlungen deutlich zunehmen. Noch sei Japan aber eines der Länder mit sehr hohen Anteilen an Bargeld in der Geldzirkulation, etwa 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) sind demnach in Bargeld abgebildet.
Die Zeitung erinnert aber auch daran, dass das benachbarte China bei seinen Plänen für eine dortige CBDC schon sehr weit fortgeschritten sei. In der japanischen Regierung und der führenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) sehe man Chinas Bestreben nach einer CBDC als mögliches Sicherheitsrisiko. Wenn es China gelinge, technische Standards für CBDCs zu setzen, sei dies gefährlich. Zudem warnen einige japanische Politiker davor, dass China durch eine CBDC den US-Dollar als globale Leitwährung infrage stellen könne.
Fazit: Jetzt auch Japan mit im Zug für CBDCs
Die Kryptoszene ist von CBDCs weniger aus politischen Gründen fasziniert, sondern erhofft sich von offiziellen Digitalwährungen mehr Akzeptanz und Interesse an Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC). Japan als eine der größten Marktwirtschaften der Welt würde mit einem E-Yen ein deutliches Zeichen setzen. In Europa hat Schweden bereits durch seine Zentralbank ein Testprogramm für die E-Krone gestartet und in Frankreich gedeihen die Vorbereitungen für einen E-Euro. Auch Japans Nachbar Südkorea kommt einer CBDC bereits näher als nur auf dem Papier. Die Frage bleibt dennoch: Wird China tatsächlich zum Vorreiter einer für alle Bürger verfügbaren CBDC? Oder werden es andere Gründe sein, welche in der westlichen Welt für noch mehr Dynamik in Sachen CBDC sorgen? In den Zentralbanken schaut man weiterhin auch gespannt auf Facebook Libra. Dieses von der Privatwirtschaft geplante und organisierte Projekt eines globalen Stablecoins wurde zuletzt in Richtung CBDC justiert und ist keineswegs aufgegeben.
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