Facebook Libra ändert Konzept und rückt näher Richtung CBDC

Um den geplanten Stablecoin Facebook Libra war es zuletzt ruhig geworden. Jetzt hat die Allianz um Facebook zu Libra ein neues Whitepaper veröffentlicht, welches einige entscheidende Richtungsänderungen deutlich macht.

Seit Sommer 2019 beschäftigt Facebook Libra als groß angelegtes Projekt eines globalen Stablecoins nicht nur die Kryptoszene, sondenr auch Notenbanken, Regulierungsbehörden und Geldpolitik weltweit. Nun macht die Allianz, welche Facebook Libra auf den Weg bringen will, deutliche Korrekturen zum ursprünglichen Konzept deutlich. Zusammengefasst sind sie in einem Whitepaper 2.0, welches ab sofort für Libra gelten soll. Die Änderungen tragen den Bedenken aus der Geldpolitik Rechnung und spiegeln etwa die Empfehlungen zu Stablecoins wider, die vor wenigen Tagen von einer Arbeitsgruppe der G20 veröffentlicht wurden.

Was ändert sich bei Facebook Libra im Detail?

Der ursprüngliche Plan, Facebook Libra an einen Währungskorb zu koppeln, wird aufgeweicht. Jetzt kündigt die Allianz hinter Libra an, diverse Stablecoins zu schaffen, beispielsweise Libra US-Dollar, Libra Euro und Libra Singapur-Dollar. Aus diesen soll dann zusätzlich auch ein Libra errechnet werden, der sich aus mehreren Leitwährungen zusammensetzt. Mit diesem Schritt entspricht Facebook Libra den Wünschen nationaler Notenbanken und kann ihnen sogar ein Angebot machen. Denn die Allianz erklärt sich bereit, sobald staatlich gestützte Digitalwährungen (CBDCs) an den Start gehen, die Alternative von Libra zugunsten der offiziellen E-Währung auszulisten.

Libra rückt auch von dem Versprechen ab, technologisch auf einem komplett dezentralisierten Netzwerk zu beruhen. Man nehme die Verantwortung für Maßnahmen etwa gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ernst und werde deshalb sicherstellen, dass Geldflüsse jederzeit eindeutig verfolgt und gegebenenfalls gestoppt werden können. Weiter will der Verbund von Facebook Libra die Absicherung der geplanten Stablecoins durch Geldreserven und kurzfristige Anleihen weiter optimieren, um den Schutz von Nutzern auch in Krisenzeiten zu garantieren.

Nimmt Facebook Libra jetzt wieder Fahrt auf?

Mit den auf 29 Seiten erläuterten überarbeiteten Konzept zu Facebook Libra kommt die Allianz den Skeptikern und Kritikern von offizieller Seite weit entgegen. Ob diese sich nun auch kompromissbereit zeigen und grünes Licht für Libra geben, wird sich voraussichtlich in den kommenden Monaten zeigen. Unterdessen wurde auch bekannt, dass die in der Schweiz registrierten Allianz von Facebook Libra dort begonnen hat, eine Lizenz als Zahlungsdienst zu beantragen. Dazu schreibt man, dass es darum gehe, den Zugang zum modernen Finanzsystem zu vereinfachen ohne die starken regulatorischen Barrieren zu schwächen. Zumindest auf den ersten Blick scheint es, als ob Facebook Libra aus der Defensive kommt und mit einer konstruktiven Neubewertung der Situation den Weg ebnet für die sehnlich erwarteten Zulassungen. Doch klar ist auch: Die Notenbanken und Regulierungsbehörden sitzen weiterhin am längeren Hebel. Erst wenn diese Zustimmung signalisieren, kann aus dem ambitionierten Projekt Facebook Libra Wirklichkeit werden.


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