Security oder Utility Token? Die Frage ist nicht bloß Wortklauberei, sondern gerade für Anleger von Bedeutung. Warum das so ist und wie Du die beiden Sorten von Token unterscheidest, erklären wir hier.
Token lässt sich aus dem Englischen in etwa mit Wertmarke übersetzen, wie Du sie vielleicht von der Kirmes oder anderen Festen kennst. Utility ist ein Werkzeug und steht auch für Nützlichkeit, Security hingegen bedeutet Sicherheit und an der Börse ein Wertpapier. Damit ist der grundsätzliche Unterschied zwischen Security und Utility Token prinzipiell bereits gut beschrieben: Ein Security Token ist mit dem Ziel konzipiert, Investoren anzuziehen, die sich Gewinnchancen versprechen. Ein Utility Token auf der anderen Seite ist dazu gedacht, in einem geschlossenen Netzwerk als Geldersatz zu dienen und dort angebotene Leistungen bezahlen zu können. Was theoretisch einleuchtend klingt, beschäftigt aber Gerichte, Regulierungsbehörden und die Kryptoszene allgemein. Denn die Grenzen zwischen Security und Utility Token verkaufen bisweilen fließend, während die offizielle Einstufung eines Tokens großen Einfluss darauf hat, welche Chancen er am Markt unter welchen Bedingungen hat.
Der Howey Test für Security Token
In den USA ist die Finanzaufsicht der Ansicht, dass der sogenannte Howey Test maßgeblich für Security Token ist. Dieser Test fragt ab, ob ein Token mit Gewinnabsichten veröffentlicht wird und ob Investoren in ein gemeinschaftliches Unternehmen noch die Möglichkeit haben, das Tagesgeschäft des jeweiligen Projekts zu beeinflussen. Daraus ergibt sich für die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) fast immer, dass neue Token als Security Token zu klassifizieren sind. Für Krypto-Projekte ist dies allerdings problematisch, denn die Gleichsetzung ihrer Token mit Wertpapieren bedeutet auch umfangreiche Dokumentationspflichten. Seitdem die SEC mehre Projekte nachträglich als Security Token eingestuft hat, halten sich ICOs aus den USA weitgehend fern. Mit der Argumentation, es handle sich bei Krypto-Projekten um nicht genehmigungspflichtige Utility Token, ist bei der SEC kaum ein Durchkommen.
Utility Token – für Anleger interessant?
Nun wirbt fast jede Kryptowährung mit einem Alleinstellungsmerkmal und will daran festmachen, dass sie überwiegend als Utility Token anzusehen ist. Der Binance Coin (BNB) etwa ist als Zahlungsmittel für Gebühren und bei IEOs bei der Kryptobörse Binance gedacht – wird aber gleichzeitig frei auch auf anderen Kryptobörse gehandelt. Bei Ethereum (ETH) hat man sich auf Smart Contracts als Feature konzentriert, die den ETH von reinem Geldersatz unterscheiden soll. Doch in der Praxis ist der ETH der wichtigste Altcoin und wird wie der Bitcoin selbst von Anlegern ganz bestimmt als Security Token begriffen. Es liegt in der Natur von Börsen, dass spekuliert wird. Reine Utility Token aber wären dafür ungeeignet, weil ihr Geldwert abstrakt bleibt. Trotzdem gibt es einige Token, die überwiegend als Utility Token gesehen werden, etwa den Civic (CVC) beim Thema Identitätsidentifikation oder den Basic Attention Token (BAT) mit seinem Browser Brave.
Security und Utility Token im Zusammenhang mit Blockchains
Neben dem Howey Test aus der klassischen Finanzwelt gibt es einen Ansatz aus der Kryptoszene, Security Token zu identifizieren. Hierzu wird die Blockchain herangezogen. Basiert ein Token auf seiner eigenen Blockchain, ist er wahrscheinlich ein Security Token. Das gilt dann etwa auch für Bitcoin Cash (BCH) und Litecoin (LTC), die aus Hard Forks entstanden und somit eine eigene, von der ursprünglichen Bitcoin-Blockchain getrennte Blockchain haben. Bei Ethereum mit dem Blockchain-Standard ERC-20 andererseits haben sich viele Token eingeklinkt, die unter Umständen als Utility Token angesehen werden können. TRON, Ripple, IOTA, EOS und ganz neu Algo – sie alle haben ihre eigene Blockchains oder vergleichbare Netzwerke und müssten demnach Strenggenommen als Security Token klassifiziert werden.
Fazit: Im Zweifelsfall ist es ein Security Token
Fassen wir zusammen: Obwohl viele Krypto-Projekte für sich beanspruchen, “nur” Utility Token herauszugeben, handelt es sich realistisch betrachtet meist um Security Token. Der begriffliche Unterschied hat in der immer noch kurzen Geschichte von Kryptowährungen hauptsächlich dadurch an Brisanz gewonnen, dass sich daraus Konsequenzen für die staatlichen Finanzaufsichten ergeben. Weil umständliche, langwierig und kostspielige Genehmigungsverfahren neue Token behindern, wollen die Macher dahinter offiziell lieber Utility Token auf den Markt bringen. Doch wenn Du Dir die Handelspraxis anschaust und genauer über das Business-Modell hinter einem Token nachdenkst, kommst Du üblicherweise zu dem Schluss: Es ist wohl ein Security Token, ganz egal, was die Organisatoren sagen. Übrigens schützen sogar offizielle Einstufungen beim Launch von neuen Coins per Security Token Offering (STO) nicht davor, einer Blase aufzusitzen.
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