Bitcoin (BTC) notiert in der Nacht zum heutigen Dienstag bei knapp 11.000 US-Dollar und markiert damit für 2020 ein Jahreshoch. Sind die kräftigen Kursgewinne Anzeichen für einen Bullenmarkt oder müssen Anleger wieder mit einem Einbruch rechnen?
Seit Jahresanfang hat der Kurs von Bitcoin (BTC) mehrfach an der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 US-Dollar gekratzt, doch erst jetzt Ende Juli ist die Hürde deutlich genommen. Mit Preisen von knapp 11.000 US-Dollar pro BTC hat Bitcoin in den vergangenen 24 Stunden um rund 8 Prozent zugelegt und dabei neue Jahreshochs erreicht. Auch Ethereum (ETH) konnte in den vergangenen Tagen mit deutlich mehr als 300 US-Dollar höher als zuvor in diesem Jahr notieren. Anleger und Marktbeobachter fragen sich nun, ob die Hausse anhält oder man sich auf Kurskorrekturen einstellen sollte.
Höhenflug bei Bitcoin – Was sind die Gründe?
Weltweit beschäftigen sich Ökonomen damit, die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft einzuschätzen. Kritisch betrachtet werden dabei die riesigen finanziellen Hilfspakte, welche nicht nur die westlichen Länder schnüren. Man fürchtet dadurch eine Entwertung bei Fiat wegen später einsetzender Inflation. In dieser Situation hat der Goldpreis sogar ein neues Allzeithoch von über 1.940 US-Dollar pro Feinunze erreicht, Anleger schätzen Gold als stabilen, von der Geldpolitik weitgehend unabhängigen Wertspeicher. Ähnliches trifft auch auf Bitcoin zu, schreiben die Analysten der Kryptoszene schon seit Jahren. Das konnte BTC aber nicht davor feien, Anfang März mit den klassischen Börsen weit ins Minus gezogen zu werden. Diese Verluste sind nun wieder überwunden.
Eine weitere Ursache für den wiedererstarkten Bitcoin sehen Experten darin, dass die Sparte DeFi in der Kryptobranche stark wächst. Projekte wie Compound (COMP) und Maker (MKR) profitieren von dem Trend. Da sie technologisch überwiegend auf der Blockchain von Ethereum (ETH) aufbauen, kommt die wachsende Nachfrage auch bei ETH an. Zudem schichten Anleger von Bitcoin in DeFi um, glauben Fachleute. Sie verweisen darauf, dass die Dominanz von BTC im Verhältnis zum gesamten Kryptomarkt auf knapp 62 Prozent gesunken ist und damit so niedrig wie zuletzt vor einem Jahr. Demnach treibt BTC momentan mit dem Markt und führt ihn nicht unbedingt selbst an wie sonst so oft in der Vergangenheit.
Augenmerk legen die Analysten auch auf die weiter wachsende Marktkapitalisierung von Stablecoins wie Thether (USDT), hinter dem sich mittlerweile mehr als 10 Milliarden US-Dollar versammelt haben. Ein Teil dieses Geldes fließt in Bitcoin, lautet die Annahme mit Verweis auf langsam wieder steigendes Angebot von BTC. Die allgemeine HODL-Strategie bei Bitcoin gepaart mit der Reduzierung neuer Bitcoin nach dem Halving wird so wieder aufgeweicht. Durch Bitcoin Futures und verwandte Finanzinstrumente finden auch institutionelle Anleger mehr und mehr Möglichkeiten, in BTC zu investieren. All solche Punkte malen einen positiven Ausblick auf die weitere Kursentwicklung bei BTC.
Fazit: Marktumfeld für Bitcoin optimistisch – doch spielt die Psychologie mit?
Wichtige Indikatoren bei Bitcoin sowie ein solides Marktumfeld lassen weitere Kurszuwächse erwarten. Wer den häufig verwendeten Vergleich von Bitcoin mit “digitalem Gold” nicht scheut, muss eigentlich bereits wieder von Kurszielen von 20.000 US-Dollar und höher träumen, das Allzeithoch von physischem Gold hat BTC noch nicht mit vollzogen. Anderseits haben Dynamit und Psychologie der Kryptomärkte schon oft der technischen Analyse ihre Grenzen aufgezeigt. Gold-Enthusiast und Bitcoin-Skeptiker Peter Schiff etwa erinnert in einem Tweet an die letzten drei Male, als BTC die Marke von 10.000 US-Dollar nahm. Im Oktober 2019 folgte darauf ein Einbruch von 38 Prozent, nach dem Februar 2020 lag der Einbruch durch den Börsencrash verstärkt sogar bei 63 Prozent und als BTC im Mai kurz über 10.000 US-Dollar notierte, waren es laut Schiff 15 Prozent minus als Korrektur. Er stellt provokativ die Frage, wie groß das Minus bei BTC nach dem aktuellen Aufschwung ausfällt. So bleibt es spannend, ob Bitcoin gerade nur ein Zwischenhoch erlebt oder sich tatsächlich der erhoffte Bullenmarkt einstellt.
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