Neuigkeiten im Wirtschaftskrimi um die 880 Millionen US-Dollar, die Bitfinex und Tether abhandengekommen sind. Mit neuen Klagen will Bitfinex erreichen, dass US-Banken über Geldflüsse Auskunft geben. Man glaubt, dass der Finanzdienstleister Crypto Kapital das Kapital veruntreut hat.
Als im April 2019 der Kurs von Bitcoin nachgab, erklärte sich dies schnell durch einen pikanten Vorfall, in den die Kryptobörse Bitfinex und der Stablecoin Tether (USDT) verwickelt sind. Denn Bitfinex hatte keine Zugriff mehr auf rund 880 Millionen US-Dollar an Kundeneinlagen und das eng mit der Kryptobörse verbundene Schwesterunternehmen Tether nutzte Reserven, um mit einem Notkredit auszuhelfen. Dieses verschwiegene Manöver rief die US-Staatsanwaltschaft zum Handeln auf und löste Nervosität auf dem Kryptomarkt aus, als es öffentlich bekannt wurde. Wie neue Klagen jetzt beweisen, ist die in weiten Teilen verworrene Affäre längst noch nicht ausgestanden.
Wie Bitfinex Millionen US-Dollar Kundengelder zurückbeschaffen will
Bitfinex und Tether beschuldigten von Anfang an den Finanzdienstleister Crypto Kapital, die Gelder veruntreut zu haben. Eine erste Klage wurde deshalb schon im Herbst 2019 eingereicht. Um den Druck auf Crypto Kapital zu erhöhen, wurden nun in mehren US-Bundesstaaten weiter juristische Schritte gestartet. Damit will iFinex Inc. als Besitzer von Bitfinex erreichen, dass diverse US-Banken Details über Konten auflegen, die laut Bitfinex in Verbindung mit Crypto Kapital zu bringen sind. Die Klageschriften waren kurz im Internet veröffentlicht, sind allerdings wie etwa hier und hier schon wieder gelöscht. Insidern zufolge, welche die Klagen eingesehen haben, glaubt iFinex Inc. nachweisen zu können, dass Crypto Kapital verschleiern will, wie die Einlagen heimlich abgezogen wurden. In Arizona wurde einem Antrag auf Einsicht in die Bankunterlagen stattgegeben, wie aus einem Gerichtsurteil hervorgeht.
Wie geht es weiter mit Bitfinex?
Bitfinex und Tether versuchen seit nunmehr rund einem Jahr, aus der Defensive herauszukommen und Vertrauen von Kunden zurückzugewinnen. Doch nach wie vor hängt das in New York stattfindende Verfahren gegen sie in der Schwebe und ihnen ist untersagt, Geschäfte untereinander abzuwickeln. Derweil wurden Führungspersonen von Crypto Kapital festgenommen, doch die fraglichen 880 Millionen US-Dollar bleiben verschwunden. Liquiditätsprobleme hatte Bitfinex durch die Herausgabe der eigenen Kryptowährung LEO gelöst. Tether wiederum bringt weiter USDT im großen Stil auf den Markt, wie Whale Alert nachweist. Wie diese Tether allerdings abgesichert sind, bleibt unklar.
Fazit: Ungewissheiten um Tether und Bitfinex belasten Vertrauen in Kryptobranche
Man muss weder Jurist noch Experte sein, um zu erkennen: Die ganze Angelegenheit, zu der sich auch noch der Verdacht von Preismanipulationen bei Bitcoin gesellt, schadet der Kryptobranche. Hier sind große Marktteilnehmer involviert, die zumindest undurchsichtig handeln und unter Betrugsverdacht stehen. Selbst wenn der “schwarze Peter” bei Crypto Kapital liegen sollte, stellt sich die Frage, warum Bitfinex einem solch windigen Dienstleister Millionensummen anvertraute. Zu hoffen ist, dass die US-Justiz das Wirrwarr in nicht allzu ferner Zukunft transparent aufklärt. Wir möchten aber auch festhalten, dass nach allen vorliegenden Informationen Kunden von Bitfinex bisher keinen finanziellen Schaden erlitten haben und Tether weiterhin stabil notiert.
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