IOTA Entwickler Hans Moog: Das Projekt stand kurz vor dem Scheitern

Hans Moog ist einer der bekanntesten Entwickler bei IOTA. In einem Blogbeitrag schaut er auf die letzten Jahre bei IOTA zurück und zeichnet ein zeitweise chaotisches Innenbild, was auch zum Scheitern hätte führen können.

Unter Anhängern von IOTA sorgt ein Insiderbericht des offiziellen Entwicklers Hans Moog für Sorgenfalten. Denn in seinem Blogbeitrag räumt Moog ungewohnt freimütig ein, dass bei der IOTA Stiftung zwischen Außendarstellung und der internen Situation über Jahre hinweg riesige Unterschiede bestanden. Zentrale Frage sei dabei: Wie kann das Tanglenet von IOTA aus der Lösung mit einem zentralen Koordinator auf ein dezentrales System umgestellt werden? Anlegern und der Öffentlichkeit sei stets signalisiert worden, dass diese Herausforderung unter den Projektnamen Coordicide überschaubar und machbar sei. Doch intern habe bei der IOTA Stiftung niemand eine klare Idee dazu gehabt, wie man Coordicide bewerkstelligen könne, schreibt Moog. Um 2019 habe Coordicide intern deshalb vor dem Aus gestanden, all den öffentlichen Parolen zum Trotz.

Moog will mit seinem Beitrag auf Kritik eingehen, die der IOTA Stiftung vorwirft, wiederholt mit falschen Versprechen aufzufallen. Er selbst sei 2017 auf IOTA aufmerksam geworden, weil er nach einer Alternative zu Bitcoin suchte. Schon damals habe er als Hacker und Entwickler Kontakt zu IOTA-Mitgründer CfB (Sergey Ivancheglo) gesucht, um die technologischen Zukunftspläne von IOTA besser zu verstehen. Doch CfB blieb Antworten schuldig und bei Moog entstand erstmals das Gefühl, dass Probleme bei der Entwicklung von IOTA Coordicide weit schwerer seien als gedacht. So überlegte Moog, IOTA abzuschreiben. Dann aber kam das Angebot an Moog, selbst bei der IOTA Stiftung im Entwicklerteam einen Arbeitsplatz zu besetzen. Dies nahm er an – und wurde abermals von der Wirklichkeit geradezu überrannt.

Denn bei allem offiziellen Optimismus von 2018 an, dass Coordicide 2019 oder spätestens 2020 in Gang gesetzt werde, blieb nach der Darstellung von Moog in der Realität wenig bis gar nichts über. CfB hätte zwar technologische Ansätze für Coordicide im Kopf gehabt. Doch die Zusammenarbeit mit CfB sei in der Praxis überaus kompliziert gewesen und erste Tests mit möglichen Lösungen für Coordicde bei IOTA hätten nur neue Fragen aufgeworfen. CfB hat die IOTA Stiftung bekanntlich Mitte 2019 verlassen. Seitdem laufen bei Moog die Fäden für Coordicide in der IOTA Stiftung zusammen.

IOTA 2.0 – das Versprechen auf ein dezentrales Tanglenet

Glaubt man Moog, ist mittlerweile ein dezentrales IOTA 2.0 keine Träumerei mehr. Mit Pollen als erstem Testen für Coordicide seit Mitte 2020 und dem öffentlichen DevNet seit Juni 2021 seien entscheidende Voraussetzungen erfüllt. Noch offene Fragen würden mit Honey als abschließendem Testnet für Coordicide bei IOTA gelöst, glaubt Moog. Eine Prognose für ein Fertigstellungsdatum für Coordicide will Moog aber nicht abgeben und folgt damit dem neuen Kurs der IOTA Stiftung, auf konkrete Zeitpläne zu verzichten.

Fazit: Glaubwürdigkeit der IOTA Stiftung schwer beschädigt

In den Kommentaren zu Moogs schonungslosen Selbstkritik überwiegt Respekt vor der Entscheidung, die Mythenbildung zu Coordicide zu beenden. Doch der profilierte IOTA Kritiker Hund urteilt per Twitter: Moogs Beitrag könne sich als eines der zerstörerischsten Beispiele der Kommunikationspolitik der IOTA Stiftung herausstellen. Denn bei dem Versuch von Moog, eigene Fehler zu erklären, habe er die von IOTA-Chef Dominik Schiener vorgetragenen offiziellen Versionen zu den jahrelangen Verzögerungen bei Coordicide entlarvt. Hund hat auch Kommentare von Anlegern zusammengetragen, die sich von der IOTA Stiftung in Sachen Coordicide verschaukelt sehen.

Klar ist: IOTA wird nur als dezentrales Ökosystem Zukunftschancen haben. Gehörte IOTA früher zu den zehn wichtigsten Kryptowährungen weltweit, ist der Altcoin mit einer Marktkapitalisierung von immer noch etwa 2 Milliarden US-Dollar weit abgerutscht in den Charts und muss um einen Verbleib in den Top 50 bangen. Konkurrierende Projekte haben IOTA technologisch überholt, was sich auch in der Gunst von Investoren widerspiegelt. Mit der beschädigten Glaubwürdigkeit der IOTA Stiftung im Hinterkopf muss sich IOTA darauf einstellen, dass Fortschrittsberichte noch kritischer als bislang gelesen werden. Und wer Moogs Ausführungen aufmerksam analysiert, wird zum Schluss kommen: Der von Schiener wiederholt für 2021 versprochene Launch von IOTA 2.0 aka Coordicide ist höchstwahrscheinlich Wunschdenken. So droht IOTA, mit seiner technologischen Fortentwicklung zeitlich noch weiter hinter anderen Projekten zurückzufallen.


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11 Kommentare

  1. Wunschdenken

    Trennen wir die Fakten in Marketing und Technik. CfB, Schiener und Co. – Company ist Lumpany, erst recht bei so “..” Typen wie CfB. Gehört eher in eine Sekte als in eine Marketingabteilung. Tatsächlich war es die grösste Herrausforderung der IOTA Foundation die Bildung einer professionellen Führung – welche mit Dominik Schiener absolut gegeben ist.

    Technisch blicke ich Jahrzehnte zurück und denke an Unix(Linux), TCP/IP …
    Wichtig ist die durchdachte, technisch perfekt codierte Systemarchitektur, der Rest ist ein Reifeprozess.
    Daher sind konsequente, professionelle, seriöse Entwicklung von Bedeutung. Das Testnetz läuft ja schon!

    Ich bin ein kleines Mäuschen im vergleich zu Superstar Musk, doch wenn er sagt Dogecoin ist Spitzentechnologie und muss NUR schneller gemacht werden, schüttle ich den Kopf, kratze ein paar Euros zusammen und kaufe IOTA:

    Schiener und Moog haben mein volles Vertrauen!

  2. “Konkurrierende Projekte haben IOTA technologisch überholt, was sich auch in der Gunst von Investoren widerspiegelt.”
    Da muss ich ja fast ein wenig schmunzeln, während ich die technologische Überlegenheit der Investorenlieblinge bewundere.

    • Halten wir doch mal fast was bei IOTA in den letzten 18 Monaten so los war.
      – Wallet Hack was zum abschalten des Coordinator geführt hat. Über 1 Monate konnte keine Transaktion durchgeführt werden.
      – Dezentral ist IOTA bis heute nicht.
      – Aktuell hängen viele IOTA auf dem Ledger fest, weil die Firefly Ledger Integration immer noch nicht fertig ist.
      Bei IOTA gibt es aktuell schon noch einen großen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zeigt auch der Medium Artikel von Hans, dass man da zeitweise keinen Plan hatte was man tat (hat sich hoffentlich geändert). Und was die Investoren angeht so ist IOTA jetzt wieder bis auf Platz 45 runtergefallen bei Coinmarketcap.

  3. Emh welches Projekt ist denn technologisch besser? Nennen Sie mir bitte ein Projekt, dass gebührenfrei, schnell und dezentral ist? Oder ich war zu iota fokussiert. Warum nimmt dann iota bei Gaia-X teil oder bei anderen Groß-Projekten? Nichts gegen Ihre Sicht. Ich will Fakten und keine Bildzeitungsniveau. Je nach Ansicht kann es negativ oder positiv aufgefasst werden. Das intersiert mich nicht. Aber bessere Technologie interessiert mich schon. Da haben Sie jetzt aber mein Interesse geweckt.

    • Ich bin mir sicher dass es seitens vom Herrn Lange keine belegbaren Alternativen vorzuweisen gibt . Es sei denn man versucht den alten Vergleich mit Äpfeln und Birnen .

  4. War klar, dass ein unwichtiges und nur rückblickendes statement hier aufgeblasen wird. Was tut dass noch zur Sache was vor 3 Jahren war? Aber ich vermute, weils negativ auszulegen ist.

    Aber wenns nach Ihnen gehen würde, dessen einzige Quelle ein Hund ist, wäre due IF ja schon vor 2 jahren insolvent gewesen. Herzlichen Glückwunsch für die zahlreiche Weitergabe von offensichtlichen Falschmeldungen von CfB – Sie scheinen vollkommen Recht gehabt zu haben.

  5. Respekt vor der IOTA Stiftung und im speziellen vor Hans Moog. Es gehört wahre Größe dazu seine Fehler einzugestehen, und sein Team so umzubauen, dass Leute die es nicht fertig gebracht haben das Projekt voran zu bringen aus diesen zu entfernen. Nur so kann aus einer Idee etwas Sinnvolles und Großes entstehen. Ich halte Hans Moog für einen der Besten seines Faches.

  6. Ein typischer Guido lange Kommentar. Moog fasst lang bekannte Fakten mit seinen persönlichen Erfahrungen zusammen.
    Eine Neubewertung dessen Zusammenfassung mit der dramatischen Überschrift ‚ das Projekt stand kurz vor dem scheitern‘ könnte auch wertfrei berichtet werden. Wie wäre es mit Moog gibt seine Erfahrungen außerhalb und innerhalb der if weiter. Stattdessen ist ihr Bericht mit unbelegten Behauptungen meinungsgefärbt. Es würde mich wirklich interessieren warum sie IOTA so auf dem Kieker haben.
    In seiner Darstellung hat er auch als einer der leitenden Entwickler vor einigen Tagen seine Überzeugung dargestellt: Iota ist gerade da, wo Apple vor der Veröffentlichung des iPhone war.
    Jeder kann tun und lassen was er will und sich orientieren. Sie Herr Lange sind meiner Meinung nach ein Wegweiser- der nicht beratend sondern manipulierend ein bisschen Bad poll erzeugt. Immer lustig ihre Berichte zu lesen und auf die Glaubwürdigkeit zu hoffen…

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