IOTA protestiert gegen EU-Plan von „Kill Switch“ bei Smart Contracts

Die IOTA Stiftung und viele andere Vertreter der Kryptoindustrie protestieren gegen den Plan der EU, bei Smart Contracts eine Notabschaltung („Kill Switch“) einbauen zu müssen. Das Thema ist tatsächlich heikel.

Die Europäische Union hat im Juni grundsätzlich einen Vorschlag gebilligt, mit einem „Data Act“ künftig Datennutzung einen gesetzlichen Rahmen zu geben. Doch die Kryptoindustrie hat große Probleme mit dem Plan. Auch die IOTA Stiftung unterstützt in einem offenen Brief den Versuch, einen vorgeschriebenen „Kill Switch“ bei Smart Contracts doch noch aufzuhalten.

Konkret liest sich Paragraf 30 der EU-Vorlage so, dass Smart Contracts nur dann legal sein können, wenn die Möglichkeit einer Notabschaltung besteht („Kill Switch“). Smart Contracts sind in der Kryptoindustrie ein Innovationstreiber, denn ohne sie wären Sparten wie Dezentralisierte Finanzen (DeFi) gar nicht zu realisieren. IOTA hofft, in absehbarer Zeit Smart Contracts in sein Ökosystem zu integrieren, zunächst beim Seitenprojekt Shimmer (SMR).

Die Prinzipien von Bitcoin und Co. bestehen darauf, dass die Netzwerke von Kryptowährungen dezentralisiert und so in sich unabhängig funktionieren. Ein „Kill Switch“ in der EU würde diese Basis aushebeln, meinen neben IOTA auch Blockchain-Verbände und Stiftungen populärer Kryptowährungen wie Cardano (ADA). Schon im April hatte sich Polygon (MATIC) an die EU gewandt und in einem Brief ausdrücklich vor Überregulierung und einem „Kill Switch“ gewarnt.

IOTA Koordinator ist eine Art „Kill Switch“

Die Argumente aus der Kryptobranche liegen auf der Hand: Erstens wäre ein „Kill Switch“ technologisch nur bei den wenigsten Blockchains nachzurüsten. Und zweitens würde ein „Kill Switch“ zu Vertrauensverlust von Anlegern und Nutzern führen. Kurzum: Käme der Vorschlag mit einem ungeänderten Paragrafen 30 durch, dürften sich viele Krypto-Projekte gezwungen sehen, die EU zu verlassen. Bei IOTA ist die Situation ganz besonders. Dort existiert ein zentraler Koordinator, der auch die Notabschaltung des Netzwerks veranlassen kann und unter Kontrolle der IOTA Stiftung steht. Diese nutzte das Werkzeug bereits in 2020, als eine schwere Sicherheitslücke in der offiziellen IOTA Wallet von Cyberkriminellen ausgenutzt wurde.

Doch eigentlich will IOTA schon seit mindestens sieben Jahren den zentralen Koordinator abschaffen, das Projekt mit dem Titel „Coordicide“ hat sich aber als kaum zu bewältigende technologische Herausforderung herausgestellt. Insofern kann man am Beispiel IOTA auch Plus- und Minuspunkte von „Kill Switch“ studieren.

Fazit: „Kill Switch“ in der EU? Kryptoszene mit IOTA schwer besorgt

Die EU hat in ihrem „Data Act“ den „Kill Switch“ vorgeschlagen, weil sie damit Verbraucherschutz umsetzen will. Doch Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und andere weltweit bekannten Kryptowährungen sind gerade deshalb so populär geworden, weil sie sich von vorhinein quasi selbst regulieren und durch ihre Struktur gegen äußere Einflüsse wie einen „Kill Switch“ geschützt sein wollen. Selbst der Sonderfall IOTA will weg vom integrierten zentralen Koordinator und schließt sich deshalb der Protestbewegung an. Offen bleibt, ob sich die EU darauf einlässt, den fraglichen Paragrafen 30 im „Data Act“ nachzujustieren. Eine Kompromisslinie wäre, den „Kill Switch“ nur für private, kommerzielle Netzwerke vorzuschreiben. Dann könnten Ethereum, Cardano, IOTA und andere als offene Ökosysteme mit Smart Contracts weiter ihrer bisheriger Praxis folgen, ohne in rechtliche Grauzonen zu geraten.


6 Kommentare

  1. Frei oder Vogelfrei?

    Ehrlich gesagt ist eine ordentliche Regulierung eine absolute Notwendigkeit in vielen Bereichen.
    Die Erfahrung hat gezeigt welchen brutalen, hemmungslosen Missbrauch Kryptounternehmen sich leisten.

    Gerade bei IOT hat Zentralisierung auch einen Vorteil, ironischerweise kann gerade IOTA damit die Flucht nach vorne antreten. Im Gegensatz zum US Markt, wo sich etwa die SEC im Krieg mit Ripple befindet, genießt IOTA in der EU, zu Recht, starken politischen Rückenwind.

    Vergessen wir nicht die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten die IOTA jetzt schon bietet, egal ob Stromzähler, EU ID, Swift, sichere Wahlen, keine Gebühren, Energieeffizienz, Stiftung mit Sitz in der EU…

    Genaugenommen dürfte die EU die IF gar nicht pleitegehen lassen ;-))

  2. Thema des Artikels soll der Kill Switch sein und trotzdem kann Herr Fiedler es nicht lassen ein 1000. Mal auf das Thema Coordicide mit hereinzuziehen. wie erbärmlich ist das bitte und wir schlecht können Ihre Artikel noch werden wenn sie es einfach nicht lassen können. selbst in Artikeln die eigentlich nichts mit dem Coordicide zu tun haben. wird Ihnen nicht langweilig? also mir schon

  3. Reden wir doch tacheles über Regulierung unser schönen Kryptobörsen und was sie WIRKLICH treiben.

    Beispielsweise eine Börse südlich von Deutschland welche in den Medien ja hochgelobt wird:

    Konkret wurde beim alten IOTA Explorer sie als größtes Kryptowallet angeführt. Klar das man bei Börsen standardmäßig keine eigenen Keys hat, sind ja auch nur zum traden. Also Geld einzahlen, Krypto kaufen und überweisen.

    Sobald die IOTA am Wallet waren konnte nicht eine Überweisung an eine eigene Walletadresse vorgenommen werden, denn es kam die Nachricht per Mail, es müsste erst überprüft werden. Bitte äh???

    Dann wurde das Konto gesperrt weil die Mittelherkunft nicht akzeptiert wurde. Tja, das nennt man Geldwäsche, ist doch korrekt oder? Da mein Geld direkt von der Justiz vom Gerichtsvorsteher mit eigenem Gerichtsbeschluss kam, fragte ich ihn um Rat, da sie mein Konto löschten und alles weg war.

    Er fragte ob dieses Unternehmen den Sitz in Österreich hat und dann solle ich SOFORT FORMELL KLAGE EINREICHEN.
    Gesagt, getan. Die Börse ignorierte vollständig die Schreiben des Rechtsanwalt, jedoch als der Gerichtstermin zugestellt wurde meldeten sie SICH BEREITS EINE STUNDE SPÄTER!

    War ja alles nur eine „Missverständniss“ wohin ich mein Geld haben will. Doch ich hatte kein Geld, sondern Ethereum und entschloss mich zu einem Notverkauf und lies das Geld auf die Hausbank überweisen.

    Dort bekam ich überraschenderweise einen Monat zum gleichen Genuss: Aus der Landeszentrale dieser riesengrossen österreichischen Bank bekam ich ein Schreiben wegen Geldwäsche verklagt zu werden.

    Schreiben an Anwalt weitergeleitet. Lustig wurde es eine Stunde später, die Tussi (Anwältin der Bank die mich klagte) rief mich an. Ich lachte und fragte ob das eine neue Dimension des Burgenländerwitzes ist, sie will mich bei dem Gericht wegen Geldwäsche verklagen, wo das Geld herkam. Soll sich jetzt der Richter selber einsperren fragte ich.
    Sie meinte, sie brauchte Unterlagen. Sie hatte einen eigenen Gerichtsbeschluss für dieses Konto liegen.

    DER WAHNSINN HAT METHODE:

    Absolut korrekt und wichtig ist die gemeinsame Vorgangsweise von USA und EU gegen Terrorismus Finanzierung, Geldwäsche von Mafia im grossen Stil, Sanktionsumgehungen (romatischerweise muss ich an eine gewesen schweizer Bank denken). Allerdings läuft dieses Verfahren extrem schnell binnen weniger Tage ab.

    Allerdings ist es in der Praxis ein Eldorado für Banken und Börsen kriminellen Missbrauch im Grossen Stil zu betreiben. Nachdem sie unter falschen Vorwänden Gelder sperren wandern diese nicht zur Justiz oder Finanzamt sondern sie bleiben in der Firma und die korrupte Bank oder Börse arbeitet damit.

    Das schlimmste was passieren kann: Eine Klage wird vom Kunden eingereicht, dann schnell ein Schreiben…

    …das war dich alles nur ein Missverständnis!

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