Der Sportwagenhersteller Porsche hat in dieser Woche ein NFT Projekt zum ikonischen Model 911 gelaunched, aber mangelnde Nachfrage führte zu Nachbesserungen und Kritik. Was lief da schief?
Der Porsche 911 ist über die vergangenen 60 Jahre zu einer Ikone geworden, der Sportwagen vereint unverwechselbares Design mit Spitzentechnologie. Dieses Image wollte Porsche nutzen, um laut Eigenwerbung mit seinem ersten NFT Projekt in virtuelle Welten einzutauchen. Doch als man per Twitter ankündigte, dass der Erstverkaufspreis für ein Porsche NFT in Anlehnung an den 911er auf 0,911 Ethereum (ETH) (umgerechnet rund 1.350 Euro) festgelegt werde, kamen bereits Zweifel und Kritik auf. 0.0911 ETH sei wohl eher angemessen, hieß es beispielsweise, oder auch: Bei dem festgelegten Preis müsse ein echter Porsche als Beigabe zum NFT drin sein.
Die Skeptiker sollten Recht behalten: Als am Montag der Erstverkauf für die Porsche 911 NFTs begann, blieb die erwartete Nachfrage aus und auf dem Sekundärmarkt wurden die als Sammlerstücke konzipierten NFTs unter dem Einstiegspreis gehandelt. 7.500 NFTs wollte Porsche eigentlich verkaufen und es wurde klar, dass dieses Ziel nicht zu erreichen war. Also zog Porsche am Dienstag die Handbremse und schrieb, man werde die Zahl der angebotenen NFTs reduzieren und keine neuen mehr kreieren. Diese Phase endete am gestrigen Mittwoch mit einem gespaltenen Resultat. Auf dem führenden NFT Marktplatz OpenSea sind jetzt genau 2.363 Porsche NFTs dokumentiert, deren Preis aber zulegt und die auf dem Sekundärmarkt aktuell durchschnittlich 2.8 Ethereum (rund 4.130 Euro) erzielen.
Die Kryptoszene macht sich derweil über das Projekt lustig und fragt sich, wer bei Porsche die Verantwortung trage. Denn der zu hoch gesetzte Einstiegspreis sei ein Hinweis auf fehlendes Fachwissen über NFT Kollektionen und Sammler, Fehler in der Kommunikationspolitik ein zweiter Fingerzeig für überfordertes Projektmanagement. Erinnert wird an andere NFT Kollektionen von Weltmarken wie Pepsi oder Tiffany, die am Markt vorbei konzipiert wurden. Porsche hatte allerdings noch ein As im Ärmel und hat jetzt per Twitter versprochen, dass es in den kommenden Monaten noch einige mit den NFTs verknüpfte Extras geben werde wie Probefahrten mit dem 911er, exklusive Gesprächskreise mit Ingenieuren, Rennfahren und Designern sowie die Option, die NFTs durch individuelle Anpassungen zu Raritäten zu machen.
Fazit: Porsche NFTs ein einziges Missverständnis?
Für neutrale Beobachter sind zwei Punkte beim Porsche NFT Pilotprojekt auffällig: Der Einstiegspreis war unrealistisch und hat zu mehr Spott als Käufern geführt. Doch die dann schnell beschlossene künstliche Verknappung des Gesamtbestands hat finanzielle Verluste für Erstkäufer eingegrenzt und führt zumindest aktuell zur Chance, Gewinne zu erzielen. Auch die angekündigten Extras für Besitzer eines Porsche 911 NFTs sind nicht nur für Sportwagenfans interessant. Mittel- und langfristig könnte sich die Kollektion also doch noch etablieren. Bei Porsche aber wird man künftig genauer abwägen, ob bei NFT Projekten Reichweite und damit Markenwerbung entscheidend ist oder man sich auch Experimente erlaubt, die zur Lachnummer werden können.
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