Ripple (XRP) stand in 2023 wegen eines Gerichtsverfahrens mit der US-Börsenaufsicht SEC exemplarisch im Fokus der Kryptoszene. Ein Teilerfolg löste Optimismus aus. Unser Rück- und Ausblick für Ripple und XRP.
Nüchtern gerechnet war das Kryptojahr 2023 von Ripple (XRP) für Anleger ein gutes: Unter dem Strich stehen für XRP über die letzten zwölf Monate gut 80 Prozent Plus in der Preiskurse zu Buche. Damit bewegt sich die Kryptowährung von Ripple aber 2023 unter den Zugewinnnen, welche die Leitwährung Bitcoin (BTC) mit 150 Prozent Plus einfuhr. Für XRP strahlt die Stimmung an den Märkten aber dennoch wieder spürbar Optimismus aus – und der Hauptgrund dafür liegt in einem Gerichtsurteil vom Juli.
Gut zweieinhalb Jahre lang hatten sich Ripple und die US-Börsenaufsicht SEC vor Gericht bekriegt. In dieser Zeit wurde der Prozess aus Sicht von Beobachtern zu einem Wegweiser für die gesamte Kryptoindustrie. Im Kern ging es darum, dass die SEC meinte, XRP sei als Wertpapier einzustufen und deshalb regulierungspflichtig. Weil Ripple XRP ohne notwendige Genehmigung verkauft habe, forderte die SEC eine Milliardenstrafe und Entschädigungen für Investoren. Doch Richterin Analisa Torres sah das wesentlich differenzierter und entschied: Verkäufe und Handel von XRP durch private Anleger und an Kryptobörsen fallen nicht unter die Zuständigkeit der SEC und sind demnach legal.
Ripple vs. SEC wegen XRP erlebt in 2024 reduzierte Neuauflage
Torres verschob aber eine zweite Entscheidung. In einem weiteren Verfahren soll nun von voraussichtlich von März 2024 an geklärt werden, ob auch XRP Verkäufe von Ripple an institutionelle Investoren ohne Zulassung der SEC rechtens waren. Auch hier wird die Kryptoindustrie wieder genau hinschauen, denn die SEC will Dutzende von Altcoins zu Wertpapieren („securities“) erklären – und bei Beispielen wie Cardano (ADA) oder Solana (SOL) gibt es durchaus Unterschiede zwischen privaten und institutionellen Käufergruppen.
Bei Ripple aber freut man sich, dass XRP nun wieder an führenden US-Kryptobörsen gelistet ist und man den Ballast des Mammutprozesses zumindest teilweise abgestreift hat. Auf dem Weg in zu „Business as usual“ leitete sich Ripple im Oktober eine Riesenparty mit 75.000 Gästen und vereinbarte Kooperationen etwa in Europa mit dem FinTech Uphold und in Afrika mit onafriq.
Ripple in 2023 auch mit staatlichen Digitalwährungen in den News
Ripple mit CEO Brad Garlinghouse versteht sich selbst als Finanzdienstleister, bei dem XRP nur ein Teil der Angebotsspanne ist. Ein Feld, auf dem Ripple seine Kompetenzen beweisen will, sind staatliche Digitalwährungen, im Fachjargon Central Bank Digital Currency (CBDC). Beim geplanten E-Euro der EZB ist Ripple zwar nicht mit an Bord – doch in 2023 wurden Georgien und Kolumbien in Sachen CBDCs für Ripple zu neuen Partner. Bei bereits laufenden Kooperationen beispielsweise mit der Republik Palau und Bhutan wurden Projekte weiter fortgesetzt und Ripple schaltete im Mai eine eigene Plattform für CBDCs frei.
Ein halbes Dutzend Staaten wollen sich schon bei ihren Digitalwährungen auf Technologie von Ripple verlassen, was eine Vorreiterrolle demonstriert. Für XRP ist dies aber bisher allenfalls indirekt durch Imagegewinn relevant, denn XRP spielt bei Ripples CBDC Sparte keine geldwerte Rolle. Für die wiederaufgewärmten Pläne von Ripple, selbst an die Börse zu gehen, könnte die CBDC Sparte aber noch von Bedeutung werden.
NFTs und DeFi bleiben für XRP und Ripple ein Nebengeschäft
Im Januar 2023 sollte mit dem Start von Flare (FLR) eine Brücke für XRP zu Dezentralisierten Finanzen (DeFi) geschlagen werden. Um XRP Anleger an Flare zu interessieren, wurde auch ein großzügiger Airdrop durchgeführt. Doch die Daten von DeFiLlama zeigen: Flare ist mit aktuell um 12 Millionen US-Dollar TVL in der DeFi Sparte ein Winzling geblieben und Ripple Anleger scheinen wenig geneigt, sich auf Flare einzulassen.
Von Ripple selbst wird unterdessen versucht, die NFT Sparte innovativ anzugehen. In 2022 hatte man dafür einen eigenen Ripple NFT Standard entwickelt und freigeschaltet. In 2023 gewann man beispielsweise den Motorradhersteller Ducati als Partner für ein NFT Projekt und förderte aussichtsreiche Ideen durch das „Creator Projekt“. Klar ist: Ripple will NFTs nicht so sehr als Digitalkunst betrachten, sondern sieht kommerzielle Chancen etwa bei Einsatzfeldern wie Eintrittskarten oder Klubmitgliedschaften. Hier sind Brücken zu XRP als Zahlungsmittel geschaffen.
Fazit: Ripple und XRP stehen auch 2024 unter besonderer Beobachtung
Schon seit gut einem Jahrzehnt versucht Ripple, XRP als Brückenwährung für internationale Geldtransfers zu etablieren. Doch Banken schließen sich dieser Idee nicht an und Ripple steht deshalb vor der Herausforderung, weitere Anwendungsfälle für XRP zu finden. Auch das Wiedersehen mit der SEC vor Gericht wird für Ripple und XRP 2024 kein Zuckerschlecken. Parallel ist Solana (SOL) zum Jahresende 2023 in der Marktkapitalisierung an XRP vorbeigezogen und hat Ripple aus der prestigeträchtigen Top Five der wichtigsten Kryptowährungen verdrängt. So wird 2024 für Ripple und XRP sicher kein Selbstläufer, Unternehmen und Kryptowährung müssen sich aufs Neue als sinnvoll für Investoren beweisen.
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