IOTA Jahresrückblick 2023: Vertrauen beschädigt, Hoffnung auf Abu Dhabi

IOTA und das Seitenprojekt Shimmer (SMR) haben im Kryptojahr 2023 Höhen und Tiefen durchlebt. Der IOTA Inflationshammer hallt nach, eine neue Vertretung in Abu Dhabi schürt Hoffnungen. Unser Rück- und Ausblick.

Nach einem für IOTA völlig verkorkstem Kryptojahr 2022 verlief dieses Jahr zumindest kurstechnisch erfreulicher: In den letzten zwölf Monaten verbuchte die Preiskurve von IOTA ein Plus von rund 70 Prozent. Das Seitenprojekt Shimmer (SMR) hingegen geriet in einen Abwärtstrend, hier ist für 2023 ein Minus von etwa 40 Prozent in der Preiskurve zu notieren und ein Jahresabschluss nahe des Allzeittiefs. Was also passierte im IOTA Ökosystem in 2023?

Schon Anfang des Jahres wurden die Finanzprobleme der IOTA Stiftung immer deutlicher. Hinter den Kulissen knüpfte Stiftungschef Dominik Schiener dann Kontakte in die Vereinigten Arabischen Emirate und es schien möglich, dass sich dort auch neue Geldgeber finden würden. Doch es kam etwas anders: Im September kündigte die IOTA Stiftung zwar die Gründung eines Ablegers in Abu Dhabi an – doch zur Finanzierung wurde ein sehr seltsamer Weg eingeschlagen.

Inflationshammer und andere Merkwürdigkeiten bei IOTA in 2023

Denn die Stiftung unter Leitung von Schiener entschied plötzlich überraschend und im Alleingang, die Gesamtmenge aller IOTA um satte 65 Prozent zu erhöhen. Dieser Inflationshammer wird Anleger über die kommenden Jahre begleiten, wenn die „neugedruckten“ IOTA nach und nach freigeschaltet werden, um auch die neue Stiftung in Abu Dhabi zu finanzieren. Wie die IOTA Stiftung unter diesen Umständen noch von „fairer und nachhaltiger“ Tokenverteilung spricht, bleibt ihr Geheimnis.

Alarmierend ist hier auch, dass es keine Transparenz dazu gab, an wen Millionenbeträge in IOTA flossen, die an „Contributors“ ausgeschüttet werden. Selbst IOTA Mitgründer David Sønstebø reihte sich in die Gruppe derer ein, die Schiener und die Stiftung für mangelnde Transparenz und künstlich herbeigeführte Inflation scharf angehen. Unserer Recherchen zu einem IOTA Ableger in der Schweiz namens Tangle Ecosystem Association brachten zudem fragwürdige Kontakte und Finanzierungsmodelle ans Licht.

IOTA Seitenprojekt Shimmer verliert an Bedeutung

Bei Shimmer (SMR) wurde Ende September die langerwartete Freischaltung der Ethereum Virtual Machine (EVM) gefeiert. Doch parallel dazu wurde eben deutlich, dass nun im Ökosystem IOTA von Abu Dhabi aus wieder die Hauptrolle spielen soll. So bleibt die Sparte Dezentralisierte Finanzen bei Shimmer mehr Spielweise als Anlaufpunkt für Anleger, die von DeFiLlama gemessen aktuell 5,5 Millionen US-Dollar TVL rund um SMR sind wenig attraktiv. Auch die große angekündigte Einführung eines Stablecoins namens USPlus in das IOTA Ökosystem ging bisher nicht über die Bühne. Das Projekt USPlus erwies sich in unserer Analyse unter jetzigen Bedingungen als kaum tragfähig.

Dezentralisierung bleibt auch 2024 für IOTA Dauerthema

Kurz vor Weihnachten hat sich die IOTA Stiftung weit aus dem Fenster gelehnt und ihre Pläne für 2024 enthüllt. Wie eigentlich jedes Jahr malt die Stiftung dabei das Bild eines dezentralisierten IOTA 2.0. Das Problem: Solche Versprechen gab es seit mehr als sechs Jahren zuhauf, geliefert aber wurde nichts. Stand der Dinge ist, dass bei IOTA jetzt neuerdings ein Komitee die Rolle des zentralen Koordinators im Netzwerk übernommen hat. Doch das als unabhängig beschriebene Komitee ist in Wirklichkeit unter Kontrolle der IOTA Stifung.

Von technologischer Seite aus hat IOTA Entwickler Hans Moog im Sommer 2023 einen neuen Ansatz beschrieben, wie das Tanglenet dezentral werden soll. Aufgrund der langen Vorgeschichte bei diesem Thema bleiben wir überaus skeptisch. Ein Testlauf für Dezentralität im IOTA Ökosystem soll bei Shimmer angesiedelt werden. Selbst wenn die Pläne funktionieren: Braucht die Kryptoindustrie IOTA überhaupt noch? Längst haben sich jüngere, wirklich dezentralisierte Projekte bis hin zu Solana (SOL) multifunktional aufgestellt und in den Vordergrund geschoben.

Wofür will IOTA stehen?

Angetreten war IOTA einst, um im Internet der Dinge (IoT) seine Aufgaben zu finden. Von dieser Sparte und entsprechenden Kooperationen ist nur noch am Rande zu hören, Fortschritte gab es in 2023 beim EU-Projekt EBSI und bei der Digitalisierung von Handelsrouten in Afrika. Schiener wiederum will IOTA unter die zehn wichtigsten Kryptowährungen der Welt zurückführen und nimmt dabei typische Sparten wie DeFi und Web3 ins Auge.

Fazit: IOTA und Shimmer – 2024 könnte Schicksalsjahr werden

Auch wenn IOTA 2023 in der Preiskurve etwas Boden wiedergutmachen konnte – die Aufwärtstrends bei der Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) (plus 150 Prozent in 2023) wurden deutlich verpasst. Schiener hat die Ziele für IOTA und Shimmer in 2024 mit Dezentralität in den Mainnets sehr hoch gesetzt und wird sich an Ergebnissen messen lassen müssen. Ein neues Büro in Abu Dhabi garantiert für IOTA noch lange keinen Krypto-Sommer. Wir werden auch im kommenden Jahr sehr genau hinschauen auf das, was sich im IOTA Ökosystem mitsamt Shimmer vor und hinter den Kulissen abspielt.


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