Der Stablecoin Tether (USDT) muss wieder mit Vorbehalten kämpfen, dass er nicht wie versprochen komplett durch Geldreserven gedeckt ist. Grund dafür ist eine Änderung in der Beschreibung, wie die Abdeckung organisiert wird. USDT hatte zuletzt in der Nische der Stablecoins an Bedeutung verloren.
Immer wieder kommen Gerüchte auf, dass Tether (USDT) als Stablecoin seinem Versprechen einer kompletten Abdeckung durch Fiat-Reserven nicht gerecht wird. Kritiker haben nun neues Futter, denn mehr oder weniger klammheimlich hat Tether seine Selbstbeschreibung geändert. Auf der eigenen Website hieß es bislang kurz und bündig: Jeder Tether werde jederzeit 1:1 “durch klassische Währungen gedeckt, die wir in unseren Reserven halten”. Deshalb entspräche ein USDT immer einem US-Dollar. Doch dort wurde ein entscheidendes Detail geändert, denn jetzt schreibt man zur Abdeckung, dass die Reserven gebildet werden aus klassischer Währung und Sicherheiten, die Bargeld entsprechen, sowie zeitweise auch anderen Vermögenswerten (“assets”) und Schuldforderungen aus von Tether vergebenen Krediten an Dritte. Teile der Fachmedien hyperventilierten darauf und übertrafen sich mit Eilmeldungen unter dem Tenor “Tether nicht mehr gedeckt”. Der Kurs des USDT aber blieb bislang stabil.
Was passiert da genau bei Tether?
Zweifel an der Stabilität sind für einen Stablecoin wie USDT natürlich Gift. Und das Eingeständnis, Abdeckung auch durch andere Vermögensformen als Fiat zu bilden, ist nicht gerade vertrauenswürdig. Wertpapiere und Schuldverschreibungen sind eben nicht ausfallsicher. Dennoch blieben die Anleger besonnen, was wohl auch damit zusammenhängt, dass ein Bitfinex-Sprecher beschwichtigend auftrat. Die Kryptobörse und Tether sind eng miteinander verbunden (ähnliches Management). Von Bitfinex hieß es, die Änderungen seien darauf zurückzuführen, dass man regulatorische Anforderungen an den Beschreibungstext einhalten müsse. Wichtig zudem: Im Dezember 2018 hatte Tether gegenüber der angesehen Finanznachrichtenagentur Bloomberg Bücher geöffnet und Bloomberg meldet daraufhin: USDT ist höchstwahrscheinlich ausreichend abgesichert. Es lohnt sich aber dennoch, etwas tiefer in die Analyse einzusteigen.
USDT hat Konkurrenz bekommen
Absolut gesehen hat USDT seit Sommer 2018 rund ein Viertel seiner Marktkapitalisierung verloren, die aktuell bei etwa 2 Milliarden US-Dollar liegt. Lange Zeit war der USDT als Stablecoin quasi der Monopolist und vereinte mehr als 95 Prozent alles in Stablecoins investierten Kapitals. Das hat sich grundlegend geändert. Vier größere neue Konkurrenten in Sachen Stablecoins haben sich seit dem letzten Jahr etabliert:
- TrueUSD (TUSDT) liegt mit 200 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung mittlerweile auf Platz 27 der wichtigsten Kryptowährungen.
- USDCoin (USDC) hat 240 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung und belegt Platz 19.
- Paxos Standard (PAX) verzeichnet 120 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung, was Platz 40 bedeutet.
- Gemini Dollar (GUSD) liegt bei 16 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung und auf Rang 153.
Zusammengerechnet sind das knapp 600 Millionen US-Dollar, die mittlerweile in anderen Stablecoins als dem USDT stecken. Die Summe entspricht in etwa dem Kapital, was USDT verloren hat. Dessen Marktanteil in der Sparte Stablecoin, die allgemein nur leicht an Kapitalisierung gewonnen hat, liegt dementsprechend lediglich noch bei etwa 70 Prozent.
Was bringt die Zukunft für den USDT?
Tether hat begriffen, dass neue Ideen hermüssen, um seine Marktstellung zu behaupten. In die Richtung zielt bereits die Ankündigung, künftig auch im TRON-Netzwerk vertreten zu sein. Anderseits stehen mit Token-Projekten von Facebook und Telegram mutmaßlich neue Konkurrenz in den Startlöchern. Zweifel an der langfristigen Zukunftsfähigkeit des USDT sind also durchaus angebracht, auch wenn momentan die Stabilität von Tether weiter gegeben zu sein scheint. Das könnte sich allerdings sehr schnell ändern, etwa wenn sich Gerüchte als wahr beweisen, dass Tether Geld an Bitfinex verleiht, was unseriös wirken würde.
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