Was sind Governance Token?

Immer mehr Krypto-Projekte bauen in ihr Konzept Governance Token ein. Hier dient eine Kryptowährung ganz oder teilweise dazu, strategische Entscheidungen per Abstimmung zu fällen.

Wer sich wie Du für Trends und Fortschritte der Kryptobranche interessiert, stößt schnell auf den Begriff Governance Token. Übersetzt bedeutet „Governance“ im Deutschen „Führung“ und damit ist klar: Solche Token haben die Funktion, in einem Projekt die Führung und Ausrichtung dezentral zu organisieren. Governance Token dienen dann als Stimmzettel bei Referenden. Umgesetzt wird das Konzept meist in einem DAO (Dezentralisierte Autonome Organisation), in DApps oder in Projekten für Dezentralisierte Finanzen (DeFi).

Als schon früh erfolgreicher Governance Token ist Maker (MKR) bekannt. Mit Maker direkt verknüpft ist der Stablecoin DAI, der im April 2023 auf eine beeindruckende Marktkapitalisierung von über 5 Milliarden US-Dollar kommt. Strategische Entscheidungen für DAI wie zu den Reserven, Gebühren oder Personal werden per Abstimmung mit Maker gefällt. Hier ist das Konzept aufgegangen und MKR als Governance Token für Anleger interessant geblieben. Maker ist selbst unter den 100 kapitalstärksten Kryptowährungen vertreten.

Maker, Compound, AAVE und andere typische Governance Token

Ein anderes Paradebeispiel für Governance Token ist Compound (COMP). Hier haben die Anleger schon 2020 entschieden, sogar die Kontrolle über Passwörter für Administratoren an das per COMP bestimmte Protokoll zu übergeben – das DeFi-Projekt Compound kann also ohne Governance Token gar nicht mehr existieren.

Andere bekannte und kapitalstarke Governance Token aus der Sparte DeFi sind Uniswap (UNI), AAVE und PancakeSwap (CAKE). Oft werden hier neben der Mitbestimmung weitere Anreize gesetzt, etwa durch reduzierte Gebühren oder Gewinnzuteilungen für Inhaber von Governance Token.

Pro und Contra bei Governance Token

Dort zeigen sich bisweilen aber auch typische Probleme von Governance Token. Es besteht die Gefahr, dass einzelne Großinvestoren oder Projektgründer über eine Mehrheit der zirkulierenden Token verfügen und Abstimmungsergebnisse so vorherbestimmt sind. Denkbar ist auch, dass Investoren versuchen, sich eine Mehrheit von Governance Token einzukaufen und so ein Projekt zu übernehmen.

Auf der Plusseite von Governance Token steht, dass sie das Engagement von Anlegern steigern. Denn wer möchte, kann als Inhaber natürlich auch selbst Vorschläge zur Zukunft des jeweiligen Projekts zur Abstimmung einreichen und wird sich für fremde Vorschläge interessieren. Bei manchen Governance Token stehen fast täglich Abstimmungen zu Detailfragen an, andere veranstalten Referenden nur bei großen strategischen Entscheidungen und überlassen das Tagesgeschäft einem (gewählten) Team.

Prognose Governance Token

Governance Token ziehen allmählich auch in andere Sparten als DeFi ein. Der Metaverse Token Decentraland (MANA) beinhaltet beispielsweise auch die Funktion eines Governance Token, das gleiche gilt für ApeCoin. Auch die NFT Plattform Blur hat ihren eigen Governance Token BLUR mit Erfolg gelaunched.

Zum Ideal Dezentralisierung, was die Kryptobranche von klassischen Unternehmen absetzen soll, passen DAOs und Governance Token theoretisch perfekt. Ohne Mitbestimmung oder Selbstverwaltung wird es für neue Krypto-Projekte schwierig, eine engagierte Community zu bilden. Wie Maker vorgemacht hat: Wenn sich ein Projekt am freien Markt bewährt, steigt der Wert des damit verbundenen Governance Token fast automatisch. Dadurch ergibt sich allerdings ein Problem von außen: Regulierungsbehörden wie die US-Börsenaufsicht SEC vermuten hinter Krypto-Projekten oft versteckte „Securities“ (Wertpapiere), also Anlageobjekte mit Gewinnerwartungen. Falls sich die SEC oder vergleichbare Einrichtungen darauf einschießen sollten, Governance Token juristisch zu verfolgen, wird dies ihre Zukunftsaussichten verschlechtern.

Fazit: Governance Token haben Potenzial

Bei DAOs und Governance Token läuft in der Praxis oft noch nicht alles rund, Feinjustierung ist notwendig. Anleger wie Du werden bei Investmententscheidungen zu Governance Token unbedingt auf die Verteilung achten und darauf, ob nicht einzelne Parteien sich bereits Mehrheiten gesichert haben. Doch um Dezentralisierung auch in Entscheidungsprozessen durchzusetzen, führt kein Weg an Governance Token vorbei.


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