Wirecard in Singapur weiter unter juristischem Druck

Das deutsche Finanzunternehmen Wirecard steht seit Tagen in den Schlagzeilen. Grund dafür sind Medienberichte, die sich auf einen Whistleblower berufen. Dieser gibt an, Wirecard habe in Singapur Bilanzen gefälscht. Mit ersten Erklärungsversuchen von Wirecard gibt sich dortige Justiz nicht zufrieden.

Wer Aktien von Wirecard hält, braucht derzeit gute Nerven. Mitte Januar notierte das deutsche Finanzunternehmen noch bei bei über 161 Euro und erlebte dann einen tiefen Sturz auf unter 120 Euro pro Aktie. Grund dafür war ein Bericht der Financial Times. Demnach habe Wirecard in seiner Niederlassung in Singapur Dokumente gefälscht und Verträge rückdatiert mit dem Ziel, die Bilanz künstlich aufzublähen. Wirecard wies die Vorwürfe zunächst als “unzutreffend, irreführend und verleumderisch” zurück. Die Justiz in Singapur sieht dies aber anscheinend anders und hält an Ermittlungen wegen “kriminellen Missverhalten” fest, berichtet jetzt das Wall Street Journal. Das Wirtschaftsblatt hat zudem Einblick in einen vorläufigen Prüfbericht der Anwaltskanzlei Rajah & Tann erlangt. Dort soll es heißen, dass es durchaus starke Hinweise auf verschiedene Unregelmäßigkeiten bei Wirecard Singapur gebe. Die von Wirecard selbst eingesetzte Kanzlei empfiehlt demnach weitere Untersuchungen.

Hintergrund zu Wirecard

Das erst 1999 zunächst unter dem Namen InfoGenie AG gegründete Unternehmen hat sich zu einem global tätigen Finanzdienstleister entwickelt. Mit Schwerpunkt auf elektronischen Zahlungssystemen macht Wirecard mehr als 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz. Dazu gehören Lösungen wie Apple Pay und die eigene App Boon. Zum rasanten Wachstumskurs von Wirecard trugen sechs größere Übernahmen in den vergangenen drei Jahren bei, darunter die Prepaid-Sparte von Citigroup und ein indisches Bezahlsystem. Derzeit wird beispielsweise die TenX Krypto Kreditkarte von Wirecard ausgegeben. Mittlerweile ist das Unternehmen Wirecard an der Börse auch mehr wert als etwa die Deutsche Bank.

Wirecard wehrt sich gegen Vorwürfe

Wenn man in der Internetpräsenz von Wirecard etwas genauer sucht, fallen zur aktuellen Berichterstattung zumindest zwei Details auf. Zum einen gibt es dort eine Stellungnahme zum ursprünglichen Bericht der Financial Times und zum zweiten ein kurzes Schreiben von Rajah & Tann, beide von Anfang Februar und beide mit der Stoßrichtung “völlige Entlastung”. Pikant ist, dass dort nicht Stellung zu dem neuen WSJ-Bericht und zum Vorgehen der Justiz in Singapur genommen wird. Das WJS konstatiert unterdessen einen Kurswechsel bei Wirecard. Denn CEO Markus Braun habe eingeräumt, dass Rajah & Tann bislang keinen vollständigen Einblick in die Bücher hatte.

Wie geht es weiter mit Wirecard?

Zuletzt erholte sich die Aktie von Wirecard langsam wieder. Bei den Vorwürfen geht es um einige Millionen Euro, eigentlich für das Unternehmen keine große Sache. Doch Finanzunternehmen leben auch von dem Vertrauen, dass dort sauber bilanziert wird. Es scheint, also ob die Angelegenheit nicht so schnell aus dem Fokus der Anleger verschwinden wird wie es sich die Chefetage von Wirecard wohl wünscht.


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