E-Euro: Stablecoin von deutscher Traditionsbank gelauncht

Mit dem Euro Stablecoin (EURB) startet jetzt ein von dem Bankhaus von der Heydt verantworteter E-Euro. Technisch hat sich die Bank dabei mit Stellar und Bitbond zusammengetan. EURB steht Privatpersonen aber nur eingeschränkt zur Verfügung.

In der EU und der Europäischen Zentralbank hält die Diskussion um einen E-Euro noch an, doch unterdessen prescht das private Bankhaus von der Heydt (BVDH) voran. Dort heißt der E-Euro Euro Stablecoin (EURB) und hat laut Pressemitteilung in dieser Woche debütiert. Der EURB wird fest im Verhältnis 1:1 an den Euro gekoppelt und das BVDH hält die entsprechenden Euro Reserven zur Deckung. Technologisch beruht der EURB auf der Blockchain von Stellar (XLM). Dritter im Bund des EURB ist Bitbond. Das Unternehmen hat in Deutschland bereits erfolgreich Erfahrungen mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gesammelt, was die Herausgabe innovativer Finanzprodukte betrifft.

Was unterschiedet den EURB von anderen Stablecoins?

In den Mitteilungen zum EURB hier von Bitbond wird stets das Bankhaus von der Heydt mit seiner 1754 beginnenden Tradition in den Vordergrund gerückt. Damit ist klar: Der EURB soll Vertrauen ausstrahlen. Das BVDH sieht den EURB als ersten Stablecoin, der direkt von einem Finanzinstitut auf der technologischen Basis von Stellar herausgegeben wird und auch ansonsten als Premiere auf dem europäischen Kryptomarkt. Dabei wird der EURB zumindest zunächst wohl nicht für den Einsatz auf den üblichen Kryptobörsen zur Verfügung stehen, denn das BVDH übernimmt selbst Identitätsprüfung (KYC) und die Verantwortung zur Einhaltung von Regularien.

Gedacht ist der EURB vielmehr für Zahlungsverkehr zwischen Banken, als sicheres Zahlungsmittel etwa bei Immobiliengeschäften und als digitale Währung bei FinTech-Projekten. Den Vorteil schneller und sicherer Transaktionen soll der EURB also eher im B2B ausspielen, bei dem aber auch der private Endkunde in bestimmten Szenarien miteinbezogen wird.

Beim Handel mit Bitcoin und Co. beherrschen bisher Stablecoins auf Basis von US-Dollar den Markt und daran wird der EURB voraussichtlich nichts ändern. Auch mit einem möglichen E-Euro als CBDC und der EZB im Rücken will der EURB nicht konkurrieren, denn dort würden Anwendungsfälle von Privatpersonen von Beginn an mit im Vordergrund stehen. Doch der EURB wird von den Marktteilnehmern und Experten sicher mit Interesse beobachtet: Denn hier ist keine Machbarkeitsstudie das Thema, sondern ein in der Praxis einsetzbarer Stablecoin auf Basis einer echten dezentralisierten Blockchain inklusive Smart Contracts. Ob dieses Konzept mit dem BDVH als Vertrauensstifter vom Markt angenommen wird, ist insofern eine Lackmusfrage.

Fazit: Pionierleistung mit dem Euro Stablecoin

In den USA ist es etwa die Großbank JP Morgan, die einen Stablecoin für ihre Kunden ins Rennen geschickt hat. Auch Goldman Sachs stellt entsprechende Überlegungen an. Der EURB by Bankhaus von der Heydt ist insofern absolut logisch und in seiner Form tatsächlich ein Novum. Ehre, wem Ehre gebührt: Dass gerade ein deutsches Traditionshaus Mut und langen Atem für ein solches Projekt aufbringt, war nicht unbedingt zu erwarten.


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