Ethereum (ETH) leidet bekanntlich an Schwierigkeiten mit Tempo und Skalierbarkeit. Jetzt hat ETH-Erfinder Vitalik Buterin vorgeschlagen, Transaktionen mit ETH auch über die Blockchain von Bitcoin Cash (BCH) zu validieren, um die Probleme kurzfristig zu lösen. Die Idee trifft auf geteilte Reaktionen.
Mit dem Vorschlag, Ethereum (ETH) könnte mithilfe von Bitcoin Cash (BCH) kurzfristig technische Probleme aus dem Weg räumen, ist ETH-Erfinder Vitalik Buterin in ein Wespennest getreten. Buterin hat vor wenigen Tagen der ETH-Gemeinde die Idee präsentiert, die BCH-Blockchain mitbenutzen, um Transaktionen und Datenverkehr von ETH abzuwickeln. Der Hintergrund für diese auf den ersten Blick merkwürdige Kooperation ist: ETH hat Schwierigkeiten mit der Performance, die Blockchain ist mit der Menge an Anfragen für Transaktionen, Smart Contracts und DApps überfordert. Infolge dessen dauert die Verifizierung einzelner Aktionen länger als von Nutzern gewünscht und erwartet. Bis ETH das Problem durch Umstellung des Protokolls auf Proof-of-Stake (PoS) und Ethereum 2.0 selbst in den Griff bekommt, wird der noch mehr als ein Jahr vergehen, so Buterin. Was also ist ihm eingefallen, um ETH sofort wieder schneller zu machen?
ETH und BCH als Blockchain-Duo – Wie soll das gehen?
Die Blockchains von ETH und BCH sind prinzipiell zwei voneinander getrennte Netzwerke. Buterin schwebt vor, BCH als zweiten Level auf die ETH-Blockchain zu schalten. Die Blockchain von BCH könnte dann größere Teile der Aufgabe übernehmen, ETH Aktionen zu prüfen zu freizugeben. Buterin nennt vier Gründe, warum gerade BCH ein idealer Partner für ETH sei:
- ETH hat derzeit einen Datendurchsatz von etwa 8 Kb/s, BCH bietet gut 53 Kb/s
- BCH verlangt sehr geringe Transaktion-Gebühren, niedriger als bei ETH selbst
- Die Technik für die Verknüpfung von ETH und BCH ist bereits vorhanden
- Die BCH-Gemeinde ist offen für Fremdnutzung, “solange die Gebühren bezahlt werden”
Als Minuspunkt identifiziert Buterin bei der BCH-Blockchain den Fakt, dass nur alle zehn Minuten ein neuer Block generiert wird (ETH alle 15 Sekunden). Die mögliche Alternative zur BCH-Mitbenutzung sei ein Zusammenschluss mit Ethereum Classic (ETC), doch dem stünden unter anderem hohe Gebühren bei ETC entgegen wie ebenfalls bei Bitcoin (BTC). Doch bei allem Charme, den der technisch geprägte Vorstoß von Buterin versprüht – der 25-jährige hat wohl die psychologischen Effekte unterschätzt.
Buterin und ETH wegen BCH-Idee im Kreuzfeuer
Bei Twitter und Buterins ursprünglichem Vorschlag regt sich harsche und polemische Kritik an einer Kooperation mit BCH. “BCH und ETH helfen sich gegenseitig, schneller zu kollabieren”, tweetet etwa Federico Tanga von Chainside. Francis Pouliot von Bull Bitcoin spricht bereits von ETH als Shitcoin und erinnert an das Zwei-Jahres-Tief, welches ETH gegen BTC erreicht hat. Gar von “Exit Scam” ist die Rede. Dahinter steckt, dass Ethereum ja eigentlich angetreten ist, mit seiner eigenen, technisch überlegenen Blockchain Bitcoin als Mutter aller Kryptowährungen Konkurrenz zu machen. Jetzt also mit BCH indirekt auf das Bitcoin-Protokoll setzen zu wollen, kommt Teilen der Community verständlicherweise wie Sakrileg oder Verrat vor. Und allein die Fragen, welche sich zu 51-Prozent-Attacken bei BCH in diesem Jahr schon mehrfach stellten, geben Skeptikern solide Argumente für ihre ablehnende Haltung.
Fazit: Buterins Nimbus bröckelt, ETH steckt in der Klemme
Die Kapazität der ETH-Blockchain ist für Echtzeit-Aktionen ausgeschöpft, das muss Buterin eingestehen. Dabei war es ja gerade sein Ziel, ETH breiter denn nur als Zahlungsmittel aufzustellen und mit zusätzlichen Funktionen wie Smart Contracts und DApps ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Die Revolution frisst also bei ETH ihre Kinder? Buterin und damit auch ETH offenbaren Schwächen bei dem Spagat, ETH technisch zukunftsfähig zu machen und dabei die Community nicht zu verprellen. Was sich seit Monaten andeutet, bekommt ein neues Kapitel: Während Buterin als ETH-Vordenker weiter fachlich glänzt und im Grunde die Umstellung auf Ethereum 2.0 vorziehen möchte, fehlt ihm genügend Unterstützung der Community, um dies auch zu verwirklichen. Vor der Gefahr, durch entscheidende Upgrades einen Hard Fork bei ETH zu riskieren, schrecken noch alle Lager zurück. Doch unumstritten ist Buterin nicht mehr und bei ETH droht ein anhaltender Innovationsstau. Letztendlich spiegelt sich das auch im Kurs von ETH wieder, welcher der Bitcoin Rallye nicht folgen kann und aktuell massiv gegen Bitcoin verliert.
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