In Singapur trafen sich die Gründer von Cake, Julian Hosp und U-Zyn Chua, vor Gericht. Chua wollte Cake auflösen lassen – doch jetzt bietet Hosp ihm seine Anteile an Cake zum Verkauf an. DeFiChain (DFI) ist Teil der Story.
Überraschende Kehrtwende beim Rechtsstreit um das Krypto-Unternehmen Cake (früher Bake): Die beiden Gründer Julian Hosp und U-Zyn Chua liegen seit Monaten im Clinch, Chua hatte im Dezember 2023 die Liquidierung von Cake beantragt. Als nun gestern in diesem Fall vor Gericht in Singapur eine Entscheidung erwartet wurde, präsentierte Krypto-Promi Julian Hosp kurz zuvor ein Angebot an seinen früheren Mitstreiter Chua. Dieser schreibt auf X, er werde „ernsthaft darüber nachdenken“, wie vorgeschlagen die Anteile an Cake von Hosp und dessen Ehefrau aufzukaufen. Ein solcher Deal dürfte auch Auswirkungen auf DeFiChain (DFI) haben, das Vorzeigeprojekt von Cake.
DeFiChain ist in den letzten Monaten schwer abgestürzt und immer mehr Kooperationspartner springen ab. Andererseits konnten Cake und Julian Hosp vor einer Woche eine außergerichtliche Einigung mit Erstinvestoren erreichen. Hosp schreibt nun auf X, er glaube fest an Cake und DeFiChain. Er sei ihm aber nicht erlaubt, den Gerichtsprozess zu kommentieren. Doch auch Hosp dementiert das von Chua beschriebene Angebot nicht, über welches das Fachportal „Tech in Asia“ ebenfalls berichtet.
Demnach hat Chua nun fünf Wochen Zeit, auf den Vorstoß von Hosp zu reagieren. Falls er das Angebot zur Übernahme von Cake nicht annehme, soll das Liquidierungsverfahren fortgesetzt werden. Da beide Seiten keine Zahlen nennen, scheint eine Prognose unmöglich. Will Hosp auf Zeit spielen? Ist Cake mit DeFiChain in kritischer Schieflage überhaupt noch ein Paket, welches für Chua attraktiv sein könnte? Die beiden hatten sich zerstritten, als Hosp im Alleingang Massenkündigungen bei Cake vollzog. Diese betrafen schwerpunktmäßig die Entwicklungsabteilung von Cake, welche auch DeFiChain betreut, und unter Führung von Chua als Technischem Direktor stand.
Fazit: DeFiChain und Cake künftig ohne Julian Hosp?
Julian Hosp ist nach wie vor CEO von Cake, hatte aber auch schon angedeutet, sich wieder ein Berufsleben ohne Kryptobranche vorstellen zu können. Die selbst ernannten DeFighter als Community von DeFiChain sind größtenteils Fans von Hosp und würden ihm einen Abgang wohl persönlich übel nehmen. Die Informationen über das Angebot, Cake nicht aufzulösen, sondern in die Hände von Chua zu legen, hat mutmaßlich letzterer an die Presse durchgestochen. Für DeFiChain Anleger bleibt vorerst nur ein Sitz auf den Zuschauerrängen, während sich die Initiatoren des Projekts einen imageschädigenden Konflikt leisten, der weitreichende Folgen haben könnte. Nicht nur wir fühlen uns da an TenX erinnert, wo der Abgang von Hosp 2019 ein langes Nachspiel hatte, das zum Vorzeichen des kompletten Scheiterns wurde.
DFI drehte jetzt nach den aktuellen Nachrichten aus Singapur ins Minus und notiert mit unter 0,10 US-Dollar nahe dem Allzeittief von letzter Woche. Gut möglich, dass in Wirklichkeit weder Hosp noch Chua weiter Verantwortung für Cake und DeFiChain übernehmen wollen. Den ganzen Irrsinn von DeFiChain dokumentiert auch der zum Ökosystem gehörende algorithmische Stablecoin DUSD. Dieser hat schon seit Sommer 2022 die 1:1 Anbindung an den US-Dollar verloren und DUSD steht momentan bei 27 Cent. Aber selbst wer DUSD mit diesen Abstrichen verkaufen will, muss jetzt zusätzlich eine Gebühr von 80 Prozent einrechnen, die als „Stabilisierungsgebühr“ bezeichnet wird. Wer in dieser Gemengelage noch an Cake, DeFiChain und Hosp glaubt, hat möglicherweise Scheuklappen auf.
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