Facebook holt für seine eigene Kryptowährung offensichtlich mächtige Partner mit an Bord. Laut Medienberichten sollen sich Unternehmen wie Visa, Mastercard, Uber und PayPal mit jeweils 10 Millionen US-Dollar bei einer Dachgesellschaft für den Facebook Coin einkaufen.
Wenn das stimmt, was das angesehen Wall Street Journal zum Facebook Coin berichtet, bahnt sich ein Paukenschlag in der Welt der Kryptowährungen an. Denn demnach ist klar, dass Facebook bei seinem Projekt Libra von Beginn an mit Partnern punkten kann, die ebenso wie das soziale Netzwerk über eine globale Kundenbasis verfügen. Die Kreditkartenriesen Visa und Mastercard beteiligen sich am Facebook Coin, heißt es, dazu der innovative Fahrdienst Uber, der Finanzdienstleister PayPal und der Buchungsservice Booking.com. Darüber hinaus sind auch Unternehmen wie Spotify, Vodafone, Ebay, Farfetch und viele weitere dabei. All diese weltweit bekannten Namen plus lokale Größen wie Argentiniens MercadoLibre haben offensichtlich jeweils 10 Millionen US-Dollar zugesichert, um beim Facebook Coin mitzumachen. Bekannt war bereits, dass Facebook 1 Milliarde US-Dollar von Partnern einsammeln will, um seine Kryptowährung breit aufzustellen.
Was bedeuten die Großpartner für den Facebook Coin?
Ob der Facebook Coin letztlich Libra heißen wird, GlobalCoin oder noch ein anderer Name aus dem Hut gezaubert wird, wissen wir voraussichtlich am Dienstag. An dem Tag wolle Facebook mit seinem Projekt an die Öffentlichkeit treten, heißt es in übereinstimmenden Berichten aus den USA. Dies passt zusammen mit Quellen von Beginn des Monats. Facebook selbst kommentierte die neuen Nachrichten nicht, verzichtete aber ebenso auf ein Dementi.
Damit der Facebook Coin kein Spielzeuggeld wird, braucht er Alleinstellungsmerkmal gegenüber Bitcoin und Altcoins. Hier rücken die Partnerunternehmen in den Fokus: Wenn Dienstleister aus der Finanzbranche, der Mobilität- und Reisebranche und vielleicht auch dem Einzelhandel den Facebook Coin als Zahlungsmittel akzeptieren, ist ein Schritt geschafft, an dem andere Kryptowährungen (noch) festhängen. “Anwenderakzeptanz” ist die größte Herausforderung für Kryptowährungen, formuliert nicht nur NASDAQ-Chefin Adena Friedman. Wie es scheint, hat Facebook dies begriffen und will seinen Coin auf keinen Fall auf den Einsatz in sozialen Netzwerken beschränken. Die Konstruktion einer Dachgesellschaft, die ähnlich wie Stiftungen etwa bei Ethereum und IOTA im Hintergrund einer Kryptowährung steht, ist für Facebook erfolgsvorsprechend. So ist man vor Vorwürfen gefeit, im Alleingang zu handeln, und nimmt zugleich Märkte und Branchen ins Visier, die von Bitcoin und Co. bislang kaum erschlossen sind.
Eine repräsentativen Umfrage von LendEDU ergab zuletzt: 91 Prozent der US-Amerikaner würden nicht in Bitcoin, Ripple oder Ethereum investieren oder diese Kryptowährungen überhaupt nutzen wollen. Falls aber Facebook einen Coin anbiete, konnten sich 18 Prozent gut vorstellen, diesen zu kaufen und 18 weitere Prozent wollten zumindest darüber nachdenken. Bei aller Kritik an Facebooks Umgang mit Nutzerdaten scheinen die Menschen dem Netzwerk also prinzipiell zumindest die Kompetenz zuzugestehen, das Alltagsleben zu modernisieren. Interessant: 73 Prozent derer, die am Facebook Coin bei der Befragung interessiert waren, wären auch bereit, diesen beim Facebook Marketplace einzusetzen. Diese Verkaufsplattform, die bislang hauptsächlich für den Privathandel konzipiert ist, könnte durch den Facebook Coin also sprunghaft wachsen und auch eine der Anwendungen sein, die dem Facebook Coin zum Durchbruch verhelfen.
Facebook Coin – die Spannung steigt
Was wir in diesen Tagen zum Facebook Coin hören, steht weiter unter dem Vorbehalt anonym bleibender Quellen. Doch Facebook dementiert nicht und listet weiter offene Stellen für seine Blockchain-Abteilung. Es sind die Anwendungsbeispiele, durch die Facebook Libra für den “Normalbürger” mehr sein könnte als die Kryptowährungen, die sich bereits etabliert haben. Wir bleiben natürlich am Ball.
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