Bundesbank warnt vor staatlichem E-Euro – Zoff mit der EZB?

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich zum Jahresanfang detailliert zu Stablecoins positioniert. Dabei sieht er keine Notwendigkeit, Projekten wie Facebook Libra mit einem staatlichen E-Euro Konkurrenz zu machen. Gefragt aber seien im modernen Umfeld die Banken.

Jens Weidmann, seines Zeichens Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB), ist Deutschland wohl bekanntester Währungshüter. Dass der 51-jährige Weidmann Bitcoin und Co. wenig abgewinnen kann, ist bekannt. Nun hat sich Weidmann in einem Interview mit dem Handelsblatt zu der weitverbreiteten Idee eines staatlich organisierten Stablecoins (E-Euro) Stellung bezogen. In der hiesigen Marktwirtschaft seien zunächst die Unternehmen gefragt, Kundenwünsche zu erfüllen, so Weidmann. Er halte nicht davon, stets nach dem Staat zu rufen. Damit bezieht der Bundesbankchef eine Position, die international sicher nicht unumstritten ist.

Diskussion um den E-Euro ist Weidmann voraus

Der Vorschlag eines E-Euro als staatlich organisierter Stablecoin findet in der EU immer mehr Befürworter. Aus Deutschland etwa unterstützen Finanzminister Olaf Scholz und der Bundesverband deutscher Banken (BdB) die Idee, auch um gegenüber privaten Initiativen wie Facebook Libra nicht ins Hintertreffen zu geraten. Frankreich will schon in den kommenden Monaten einen Testlauf starten, in Schweden überlegt die Geldpolitik eine E-Krone. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht keine grundsätzlichen Hindernisse für einen E-Euro und fordert, der Zeit voraus zu sein.

Doch der studierte Volkswirt Weidmann beurteilt die Situation anders. Die privaten Banken sollten mehr Anstrengungen unternehmen, internationale Transfers und die zwischen Banken zu beschleunigen und so Digitalwährungen den Vorteil von Echtzeitüberweisungen zu nehmen. Wenn der Staat oder die EU dies mit einem E-Euro täten, bestehe das Risiko, dass Bankguthaben in großem Stil bei Zentralbanken parken und so den anderen Geldinstituten eine Grundlage ihres Geschäfts abhandenkäme, argumentiert Weidmann. Angesprochen auf China, wo die Zentralbank in Peking an einem E-Renminbi (China Coin) arbeitet, meint Weidmann: Dort herrsche ein politisches System, was nicht vergleichbar sei und dessen Machtfülle nicht jedem behage. Er glaube fest daran, dass die soziale Marktwirtschaft letztendlich auch in Sachen Kryptowährungen bessere Lösungen finden werde.

Weidmann macht seinem Ruf als Krypto-Feind alle Ehre

Weidmann gilt schon wegen seiner konservativen Geldpolitik während der Euro-Krise im EZB-Rat als häufiger isoliert. Seine deutliche Position zum E-Euro dürfte dort Gegenwind finden. Bei Facebook Libra und der Regulierung dieses Projekt liegt Weidmann aber auf einer Welle mit seine Kollegen und macht erneut klar: Falls Libra oder ähnliche Projekte im Euro-Raum zielgerichtet als Zahlungsmittel beworben und eingesetzt würden, müssten sich die Verantwortlichen auf weitgehende Regulierung einstellen. Er verwies dabei auch auf die Beobachtersgruppen von G7 und G20. Eins wird durch das Interview in jedem Fall deutlich: Staatliche Stablecoins als potenzielle Alternative zu Facebook Libra waren nicht nur 2019 ein Trendthema, sondern werden uns auch 2020 begleiten. Der Charme für die Kryptoszene: Eine weit verbreite Kryptowährung -und sei sie auf staatlicher Basis – könnte für Bürger den Einstieg auch in Bitcoin und Altcoins ebnen und so neues Kapital in die Kryptobranche fließen lassen.


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