Die als Wash Trading bekannte Methode von vielen Kryptobörsen, Umsätze künstlich aufzublähen, ist weiter verbreitet als viele Anleger wissen. Eine aktuelle Studie weist auf Differenzen von bis zu 100 Prozent hin, die zwischen gemeldeten und tatsächlichen Umsätze bestehen. Dadurch werden Investoren mutwillig getäuscht.
Eigentlich sollten Börsen als Handelsplattformen den Anlegern als Dienstleister garantieren, dass aus Angebot und Nachfrage realistische Preise gebildet werden. Wenn aber eine Börse selbst Phantomhandel betreibt und so etwa Liquidität des Markts und Volumina nur vortäuscht, ist das Prinzip der Handelsplattform ausgehebelt. Genau dies passiert offensichtlich bei vielen Kryptobörsen. Schon im Februar hatte eine Analyse Beweise für das sogenannte Wash Trading zusammengetragen, nun haben die Experten von Crypto Integrity nachgelegt. In ihrer Studie mit dem Untertitel “Hinter den Kulissen der Mechanismen von Wash Trading” zeigen sie weitere Details auf.
Wie kann Wash Trading beweisen werden?
Crypto Integrity bediente sich der über APIs abgreifbaren Daten von elf größeren Kryptobörsen. Dabei fielen drei Praktiken auf, die normalerweise mit Wash Trading in Zusammenhang gebracht werden:
– In-spread Trades ohne Limits: Solche Geschäfte können Börsen an sich gar nicht anbieten, da Order ohne Limit nicht unbedingt gedeckt sind. In-spread Trades ohne Limit sind eine einfache Methode, mit der Börsenbetreiber ihre Volumen künstlich erhöhen.
– In-spread Trades mit kurzer Laufdauer: Wenn Order nur für Millisekunden auftauchen, haben reale Händler kaum die Möglichkeit, zuzuschlagen. Unter Umständen sind deren Computerprogramme für solche Geschäfte verantwortlich. Meist aber dürfte in Wirklichkeit interner Handel der jeweiligen Kryptobörsen hinter solchen Abschlüssen stecken.
– Trades, die daraus entstehen, dass sich Käufer und Verkäufer sehr schnell auf einen Preis nahe des eigentlichen Marktpreis einigen. Dazu sind bereits komplexere Bots notwendig, so die Experten.
Welche Kryptobörsen betreiben Wash Trading?
Von den elf untersuchten Kryptobörsen nennt Crypto Integrity sieben als sehr verdächtig in Sachen Wash Trading: BitZ, ZB.com, CoinBene, LBank, BW, IDAX und CoinTiger. Zu BitMart und OKEx wollte man keine endgültige Entschätzung abgeben, da dort zumindest wahre Liquidität bestehen könnte. Bei HitBTC und Huobi stießen die Analysten an ihre Grenzen, weil die APIs entgegen der in der Dokumentation versprochenen Meldung aller Bewegungen solche nur in Sekundenabständen dokumentierte.
Was folgt für dich aus Wash Trading im Kryptomarkt?
Ein weiteres Detail fällt auf: Alle Kryptobörsen, die wohl unseriös agieren, geben keinen Zugang zu Fiat-Geschäften. In Wirklichkeit haben sie es wohl eher auf Listing Fees, Werbeeinnahmen und andere Arten der Monetarisierung abgesehen als auf die versprochene Dienstleistung als Handelsplattform. Wir haben in unserem Vergleich von Kryptobörsen die Anbieter aufgelistet, welche auch bei den bisherigen Analysen nicht durch den Verdacht auf Wash Trading abgestraft wurden.
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