China vollzieht in diesen Wochen eine politische Kehrtwende in Bezug auf Kryptowährungen und hat dabei auch das Vorhaben aufgegeben, Mining von Bitcoin und Co. gesetzlich zu unterbinden. Zuletzt hatte Präsident Xi Jinping öffentlich für Blockchain-Technologie geworben.
China mit seinen 1,4 Milliarden Bürgern spielt nicht nur in der Kryptobranche eine entscheidende internationale Rolle. Bekannt ist etwa, dass im Reich der Mitte mächtige Mining Pools und die Hersteller von ASICs ihre Heimat haben. Allerdings sah es noch Anfang 2019 so aus, als ob die politische Führung in Peking das energieaufwendige Mining nicht mehr offiziell dulden wollte. Jetzt wurde bekannt: Auf einer finalen Liste von Industriezweigen, denen der Garaus gemacht werden soll, ist die Sparte Bitcoin Mining im Gegensatz zu früheren Fassungen nicht mehr enthalten. Dem Kurs von BTC half die Nachricht nicht unmittelbar, Bitcoin pendelt weiter seitwärts auf einem Stand von gut 9.200 US-Dollar.
China auf dem Weg zur Krypto-Supermacht?
Für Anleger in Kryptowährungen zeigt sich in diesen Tagen: Das politische China rückt ab von Plänen, der weitgehend unregulierten einheimischen Kryptobranche den Riegel vorzuschieben. Stattdessen fordert Präsident Xi Jinping neuerdings öffentlich, das Potenzial von Blockchain-Technologie auszuschöpfen, und schickte den Kurs von BTC damit kurzfristig bemerkenswerte 30 Prozent ins Plus. Beobachter schauen auch genau auf das Vorhaben, mit einer staatlichen verantworteten Kryptowährung den (einheimischen) Markt zu beeinflussen.
Währenddessen zeigen sich beim globalen Gegenspieler, der USA, Präsident Donald Trump und die Regulierungsbehörden als kryptoskeptisch. Sie sehen durch Projekte wie Facebook Libra das Währungsmonopol als gefährdet und zweifeln – oft zu Recht – an, ob bei der Herausgabe neuer Kryptowährungen Investoren ausreichend informiert werden. In der Sparte Bitcoin Mining will allerdings ein prominent besetztes Konsortium China nicht mehr kampflos das Feld überlassen, sondern durch umweltfreundliches Mining Paroli bieten.
Peking denkt um in Sachen Bitcoin und Co.
Mit Figuren wie TRON-Gründer Justin Sun und Binance-CEO Changpeng Zhao hat China Prominente der Kryptobranche vorzuweisen. Doch der kommunistischen Volkswirtschaft war das im Grunde nicht kontrollierbare Konzept von Kryptowährungen lange Zeit nicht geheuer. Nun allerdings scheint es, als ob die chinesische Führung davon abrückt, mit Verboten und Überregulierung eingreifen zu wollen. Stattdessen wird von höchster Stelle vorgegeben, sich an die Spitze der technologischen Entwicklung zu setzen. Im Fall Bitcoin Mining hatte China dieses Ziel bereits zuvor erreicht und die Industrie dahinter darf sich über neue Rechtssicherheit freuen. Mit Spannung blickt die Kryptoszene jetzt darauf, ob und wann ein “China Coin” als mutmaßlicher Gamechanger kommt.
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