IEOs (Initial Exchange Offerings) sind im Kryptojahr 2019 in aller Munde, seitdem die Kryptobörse Binance mit dem Launch des BitTorrent Token einen Trend ausgelöst hat. Aber was sind IEOs eigentlich genau und was unterscheidet sie von einer ICO oder STO?
Bis weit in den Sommer 2018 hinein beherrschten ICOs (Initial Coin Offering) als Methode den Markt, wenn es darum ging, neue Kryptowährungen zu etablieren. Bei einer ICO verkaufen Start-ups ihre Coins üblicherweise direkt an Privatanleger oder professionelle Investoren. Es stellte sich aber heraus, dass viele ICOs nicht halten konnten, was sie versprachen. Zudem schritt die US-Behördenaufsicht ein und die chinesische Zentralbank verbot zuletzt ICOs sogar kategorisch. Wohl auch als Antwort darauf pushte die Kryptobörse Binance Anfang des Jahres ihr sogenanntes Launchpad, um neue Kryptowährungen zu launchen. Schnell bürgerte sich für diese Methode der Begriff IEO (Initial Exchange Offerings) ein, also anfängliches Angebot durch die Börse.
Was unterscheidet IEOs von ICOs?
Der große Unterschied zwischen einer IEO zu einer ICO besteht darin, dass eine Kryptobörse als exklusiver Verkäufer einer Kryptowährungen auftritt und nicht ein Start-up selbst. Diese kann je nach Sitz der Kryptobörse auch Auswirkungen auf die Reaktion von Regulierungsbehörden haben. Für die Anleger aber wichtiger sind folgende Punkte:
– Mit dem Bekenntnis einer Kryptobörse zu einem neuen Token durch IEO ist im Grunde garantiert, dass dieser auch gelistet und damit handelbar wird. Es hat ICOs gegeben, bei denen der verkaufte Coin nie auf dem Massenmarkt angekommen ist.
– Die Kryptobörse verspricht, vor einer IEO das Projekt sorgfältig geprüft zu haben. Immerhin stellt sie mit IEO ihr eigenes Renommee auf den Prüfstand. Bei einem typischen ICO ist der Anleger völlig selbstverantwortlich dafür, die Versprechen zu prüfen.
– Mit einem IEO verschaffen sich Start-ups mehr Zeit für ihr eigentliches Projekt. Denn sie müssen sich deutlich weniger um die Werbung für ihr Angebot kümmern, diese Aufgabe übernimmt hauptsächlich die herausgebende Kryptobörse mit eigenem Kundenstamm. Bei einer ICO müssen die meist kleinen Teams der Start-ups selbst viel Zeit und Energie darin stecken, die Werbetrommel zu rühren.
– IEOs machen es Anlegern bequemer, neue Token zu erwerben. Denn IEOs verlaufen typischerweise nach dem einfachen Schema, dass man nur Kunde bei der jeweiligen Kryptobörse sein muss, um an einer IEO teilzunehmen. ICOs hingegen folgen ihren eigenen, individuellen Regeln und erfordern mitunter komplizierte zusätzliche Registrierungsprozesse.
Was unterscheidet IEOs von STOs?
Security Token Offerings (STOs) sollen das Risiko von Anlegern theoretisch dadurch begrenzen, dass sie mit ihren Coins direkt Anteile an dem herausgebenden Unternemen erwerben. In Deutschland läuft der erste offizielle zugelassene STO durch den Unternehmensfinanzierer Bitbond aktuell schleppend. Auch andere STOs wie bei Neufund werfen Fragen auf. Unsere Analyse zu STOs und warum dort die nächste ICO-Blase droht, findest du hier.
Kritik an IEOs
Die angeblich schöne neue Welt der IEOs hat durchaus einige Haken. Am auffälligsten ist, dass häufig der Token-Verkauf über einen von der jeweiligen Kryptobörse präferierten Coin organisiert wird. Im Fall Binance etwa ist dies der Binance Coin (BNB), der in Folge von IEOs insgesamt zwar klar zulegte, zwischenzeitlich aber auch stark volatil notiert. Man muss bei Interessierten IEOs also erst in eine andere Kryptowährung investieren, um überhaupt eventuell zum Zug zu kommen – das schmeckt vielen Anlegern nicht.
Dies ist umso verständlicher, weil die IEOs 2019 durchweg mehrfach überzeichnet waren, ob nun VeriBlock bei Bittrex, MultiVAC bei KuCoin oder der BitTorrent Token bei Binance. Im Klartext: Erst hat man möglicherweise eine eigentlich zweitrangige Kryptowährung kaufen müssen, um an einer IEO teilzunehmen. Dann ist man leer ausgegangen und sitzt auf Coins, die sofort nach der IEO wieder an Wert verlieren. Binance will diesem Problem mit einem Lotterie-System bei IEOs entgegentreten.
IEOs – der aktuelle Königsweg für Anleger und neue Kryptowährungen?
Die Grenzen zwischen IEO, STO und ICO verlaufen fließend, IEO ist auch der Versuch, ein neues PR-Wort für die erstmalige Herausgabe von Kryptowährungen zu etablieren, weil der Begriff ICO bei vielen Investoren verbrannt ist. Trotzdem gilt bisher, dass die Anleger, die bei IEOs zuschlagen konnten, kurzfristig Gewinne realisieren durften.
Dir sollte aber weiterhin klar sein: Neue Coins sind ein hochspekulatives Geschäft, ganz gleich, unter welchen Namen sie auf den Markt gebracht werden. Studiere immer die zur Verfügung stehenden Informationen gründlich und gleiche sie mit deinem eigenen Wissen ab. Eine IEO ist keine Garantie dafür, dass der Markt die Kryptowährung mittelfristig positiv annimmt. Bei mehr als 2.000 breit notieren Kryptowährungen ist die Frage Nummer Eins für langfristig denkende Anleger immer: Braucht die Welt diesen neuen Token überhaupt und warum? Fast immer wären die Ideen nämlich auch mit einer bereits etablierten Kryptowährung wie Bitcoin (BTC) oder Ethereum(ETH) zu realisieren. So bleibt zu befürchten, dass rund um das Thema IEO die nächste Blase am Kryptomarkt erwächst. Vermutlich werden sie nur so lange funktionieren, bis die erste IEO mit deutlichen Verlusten gelistet wird.
Wer noch keine Bitcoins hat kann diese bei eToro für Euro kaufen. Mit einem Hebel könnt ihr Bitcoins bei BitMEX (1:100) handeln, wie BitMEX funktioniert erfahrt ihr hier.
Be the first to comment