Ethereum (ETH) als zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin (BTC) findet sich im Portfolio vieler Anleger. 2020 war für Ethereum sowohl positiv als als auch negativ ein bewegtes Kryptojahr.
Die Nummer Zwei unter den Kryptowährungen heißt nach wie vor Ethereum (ETH). Die Kursentwicklung als wichtigstes Indiz dafür bestätigt eindrucksvoll, dass Ethereum zu den Gewinnern im Kryptojahr 2020 gehört. Wer zum 1. Januar 2020 ETH kaufte, musste mit Preisen um 130 US-Dollar rechnen. Mitte Dezember 2020 nahm Ethereum mit einem Preis von über 650 US-Dollar die psychologisch wichtige Marke von 600 US-Dollar.
Mit diesen Kursgewinnen in 2020 hat Ethereum prozentual sogar Bitcoin (BTC) übertrumpft. Doch während Bitcoin mit deutlich über 23.000 US-Dollar neue Allzeithochs markierte, hängt Ethereum den Höchstständen von Anfang 2018 mit über 1.300 UD-Dollar weit hinterher. Du als Anleger kannst hier in unserem Jahresrückblick noch einmal die Ursachen für den jüngeren Börsenerfolg von ETH nachvollziehen und daraus auch Rückschlüsse für Deine Strategie in 2021 ziehen.
Ethereum beherrscht den DeFi-Sektor
Was zunächst vielleicht wie ein Trendthema wirkte, prägte spätestens ab Spätsommer 2020 oft die Diskussionen und Anlagestrategien in der Kryptoszene. DeFi (Decentralized Finance) kam aus seiner vorherigen Nische heraus und zeigt seitdem in rascher Schlagfolge seine Stärken. Mit hohen Renditen und einer ganzen Reihe von erfolgreichen Projekten bringt DeFi Kreditgeschäfte in die Kryptobranche, Stichwort Yield Farming.
Mittendrin steht dabei fast immer Ethereum (ETH), ob nun bei Uniswap, Compound, Aave oder anderen. Der Grund dafür: Die Blockchain von Ethereum mit ihren Smart Contracts hat sich als vertrauenswürdige Basis für DeFi bewiesen. Damit wurde es für Anleger am einfachsten, in das Thema DeFi mit ETH selbst oder den blutsverwandten ERC-20-Token einzusteigen.
An der Preiskurve von ETH lässt sich deutlich ab Juli 2020 ablesen, wie der DeFi Boom den Kurs von ETH antrieb. Und selbst wenn Ethereum-Gründer Vitalik Buterin weiter zu denen gehört, die DeFi skeptisch beäugen – die rasanten Kapitalflüsse Richtung DeFi kommen fast automatisch auch ETH zugute. Der unangenehme Nebeneffekt: Die stark wachsende Nutzung der Blockchain von Ethereum durch DeFi führt zu höheren Gebühren für Transaktionen.
Die technologische Weiterentwicklung von Ethereum
Nicht zuletzt steigende Gas Fees bei Ethereum machten in 2020 aber auch klar: Der schon lange versprochene Umstieg auf Ethereum 2.0 muss höchste Priorität genießen. Denn die angestrebte Umstellung des Protokolls bei Ethereum auf Proof-of-Stake wird die Blockchain wesentlich leistungsfähiger machen in Sachen Tempo und Datendurchsatz. Und auch wenn zeitweise so aussah, als ob Ethereum 2.0 ins Stocken geraten könnte – zum 1. Dezember wurde der Start der Beacon Chain als Phase Null für Ethereum 2.0 erreicht.
Und Echtzeitdaten zeigen: Obwohl die für die Erprobungsphase der Beacon Chain und PoS zur Verfügung gestellten ETH zunächst einmal in Ethereum 2.0 festgebunden sind, werden weiterhin größere Mengen ETH freiwillig in ETH 2.0 umgewandelt. Ein Grund dafür: Große Kryptobörsen wie Binance und Coinbase stellen sich hinter das Projekt Ethereum 2.0 und entwickeln bereits Instrumente, mit denen die Übergangszeit für Anleger versüßt werden soll.
Wenn Ethereum seine ehrgeizigen Zeitpläne einhalten kann, steht der komplette Umstieg auf ETH 2.0 in 2021 in Aussicht. Die damit einhergehende Erhöhung von derzeit lediglich 15 Transaktionen per Sekunde (TPS) in der Blockchain von Ethereum auf Werte bis zu 100.000 TPS braucht das Ökosystem aber auch, um den Ansturm nicht nur aus der DeFi Sparte ökonomisch sinnvoll zu bewältigen.
Ethereum auf den klassischen Finanzmärkten
Für Bitcoin war 2020 das Jahr, als sich BTC wohl endgültig als „digitales Gold“ und entsprechender Wertspeicher weit über die Kryptobranche hinweg festsetzte. Von Ethereum als „digitales Silber“ war hingegen wenig zu hören. Immerhin gehört ETH zu den ausgewählten Kryptowährungen, die über PayPal den Weg in den Mainstream und zu neuen Nutzergruppen schaffen sollen. Mit möglichen Ethereum Futures und Options an klassischen Finanzmärkten könnte es ETH ähnlich wie Bitcoin gelingen, breitere Kreise inklusive instituioneller Investoren anzuziehen.
Neue praktische Anwendungen von Ethereum
Abseits von DeFi hatte Ethereum in 2020 einige neue prominente Anwendungsfälle aufzuweisen. Die Luxusmarke Breitling setzt auf Technologie von Ethereum, um Echtheit und Geschichte seiner Produkte digital zu dokumentieren. Die Plattform Reddit hat damit begonnen, ihr Belohnungssystem technologisch auf die Basis von Ethereum umzustellen. Solche Beispiele sind wichtig für Ethereum, wenn man nicht allein auf DeFi vertrauen will bei der Aufgabe, Nützlichkeit im Alltag zu beweisen.
Kurz notiert zu Ethereum in 2020
- Die Story um völlig übertriebene, aber bezahlte Transaktionsgebühren bei Ethereum bleibt zumindest mahnend in Erinnerung. Du als Anleger solltest immer bei Überweisungen in ETH auch auf das Feld mit den Gas Fees als Gebühren gucken.
- Die MetaMask als Wallet im Ökosystem von Ethereum hat durch eine neue Version als App und erweiterten Funktionsumfang ihre Stellung gestärkt. Für Deinen Alltag mit ETH ist MetaMask eine gute Wahl. Größere Guthaben in Ethereum lagern wie gehabt am besten auf einer Hardware Wallet.
Ausblick 2021 für Ethereum
2021 ist für ETH kein Selbstgänger, die weiter notwendigen Arbeiten Richtung Ethereum 2.0 werden interne Ressourcen belegen. Gleichzeitig hat das Ökosystem damit die Möglichkeit, seine Stellung als die Nummer Eins für DeFi zu untermauern. Hier liegen allerdings auch Risiken für Ethereum, denn Fehlschläge bei DeFi drohen immer auf ETH abzufärben
Kurstechnisch ist bei ETH noch reichlich Luft nach oben wie die Abstände zum Allzeithoch demonstrieren. Helfen könnten Anbieter wie PayPal, die Ethereum als Alternative zu Bitcoin positionieren. Doch als Wertspeicher auch für institutionelle Investoren ist das „digitale Silber“ ETH selten im Gespräch, hier scheint Bitcoin uneinholbar enteilt. Gesunder Optimismus ist für Ethereum zum Start von 2021 das wohl beherrschende Gefühl.
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