Ripple (XRP) sichert sich als nach Marktkapitalisierung drittgrößte Kryptowährung weltweit fast automatisch das Interesse von Anlegern. Das Kryptojahr 2020 hielt Hochs und Tiefs für XRP bereit.
Wer bei Ripple (XRP) allein die Kurskurve als Indikator für Erfolg oder Misserfolg nimmt, kommt zu dem Ergebnis: 2020 war ein gutes Jahr für XRP, zum 1. Januar notierte der Altcoin noch bei knapp 0,20 US-Dollar und stand kurz vor Weihnachten bei um 0,50 US-Dollar.
Doch der um mehr als 100 Prozent gestiegene Preis von XRP könnte sich 2021 als Strohfeuer herausstellen. Denn Ripple kämpft mit altbekannten Problemen, die sich 2020 nicht verheimlichen ließen und noch nicht gelöst sind. Schauen wir auf die Details.
Ripple kann XRP nicht als Brückenwährung etablieren
Das ursprüngliche Konzept von Ripple war, durch XRP den internationalen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Doch während einige Banken und Finanzdienstleister durchaus die Technologie von Ripple nutzen, wollen sie mit XRP nichts zu tun haben. Ripple hat auch 2020 wieder Millionensummen dafür gezahlt, damit einzelne Akteure aus der Finanzbranche XRP überhaupt einsetzen.
Immerhin 20 Prozent aller Transaktionen von XRP würden den Zweck einer Brückenwährung erfüllen, meldete Ripple im August 2020. Aber nur Tage zuvor hatte Ripple-CEO Brad Garlinghouse eine Neuausrichtung für XRP angekündigt und will XRP an Privatkunden heranführen.
Derweil zeigt sich Einstieg von Ripple bei MoneyGram 2020 als teures Vergnügen. Auch hier gelingt der Beweis für XRP als Brückenwährung nur durch millionenschwere Subventionen von Ripple. Kurzum: Ripple weiß, dass das Konzept für Anwendungsfälle von XRP nachjustiert werden muss, hat aber noch keine überzeugende Idee dafür, wie das gelingen könnte.
Ripple, XRP und die Justiz
Schon seit Längerem weiß die Kryptoszene um die Risiken von ungeklärten Rechtsfragen bei Ripple und XRP. In den USA wurden 2020 diverse Sammelklagen von Investoren gestartet, die sich bei XRP von Ripple falsch informiert fühlen. Sie argumentieren unisono: XRP sei nach US-Recht ein Security Token und Ripple habe dies bewusst verschwiegen.
Kurz vor Weihachten sickerte dann durch, dass jetzt auch die US-Börsenaufsicht SEC endgültig geklärt haben will, ob bei XRP alles rechtens zuging. Es drohen Entschädigungszahlungen, Geldstrafen und beschädigtes Image für Ripple. Die unsichere rechtliche Situation dürfte auch Grund dafür gewesen sein, dass PayPal bei seinem neuen Angebot für einfachen Krypto-Handel XRP trotz seiner Größe außen vor ließ.
Unterdessen rief Ripple selbst die Justiz an und fordert von YouTube, energischer gegen Betrugsversuche in Sachen XRP vorzugehen. Doch im großen Überblick muss Ripple von der US-Justiz deutlich mehr Angst haben als von ihr auf Unterstützung bauen zu können.
Hoffnungsschimmer DeFi für XRP
Kein Scam hingegen wollen Flare und Spark seien, die als DeFi Projekt die Liquidität von XRP ins Visier nehmen. Die Grundidee ist einfach: DeFi als Trendthema im Kryptojahr 2020 spielt hauptsächlich im Ökosystem von Ethereum (ETH) und bewegt dort täglich bereits Milliarden. Flare will als Plattform punkten, bei der sich die für DeFi typischen Kreditgeschäfte um XRP drehen.
Um das Projekt anzukurbeln, lobte Flare einen spektakulären Airdrop für seinen nativen Token Spark (FLR) aus. Das Versprechen, für jeden XRP werde es kostenlos auch einen FLR geben, beflügelte Ende November den Kurs von Ripple.
Doch es stellte sich auch heraus: Noch sind Spark und Flare nicht reif für den Start und wollen frühestens im 1. Quartal 2021 launchen. Ein Erfolg ist keineswegs garantiert und es braucht Geduld – aber XRP schöpft Hoffnung aus diesem externen Ansatz, die mehr als 20 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung in der Sparte DeFi sinnvoll einzusetzen.
Börsengang von Ripple?
Anfang 2020 hatte CEO Garlinghouse noch laut über einen Börsengang von Ripple nachgedacht. Jetzt scheint ihm Coinbase als erster großes US-Unternehmen mit einem Börsengang vorherzukommen.
Doch angesichts der schweren juristischen Probleme von Ripple mit XRP scheint ein zeitnaher Börsengang ohnehin vermessen. Im Gegenteil: Mittlerweile redet Garlinghouse davon, das Hauptquartier von Ripple aus den USA abzuziehen.
Kursmanipulation bei XRP?
Ein ewiges Thema blieb in 2020 bei Ripple auch das Verhalten von Mitgründer Jed McCaleb. Dieser besitzt nach wie vor Milliarden von XRP und verkauft sie in aller Regelmäßigkeit nach Regeln, die in einem Trennungsvertrag festgelegt wurden. In normalen Zeiten haben diese Verkäufe eher nicht das Potenzial, den Preis von XRP merklich zu beeinflussen.
Doch bei den Kurssprüngen im November und Dezember erreichte das Abstoßen von XRP durch McCaleb neue Höchstwerte. Änhliche Fragen wirft ein neues Rückkaufprogramm von XRP durch Ripple auf.
An Kryptobörsen wie Binance und BitMEX debütierten 2020 Ripple Futures, spekulative Finanzinstrumente. Gerüchte über Insiderhandel oder absichtlich beeinflusste Preise belasten XRP.
Ausblick 2021 für Ripple
Stürmisch wird es 2021 für XRP – das scheint festzustehen, wo sich Prozessrisiken bei Ripple häufen. Insider zweifeln bereits daran, ob CEO Garlinghouse noch der geeignete Steuermann ist, um Ripple durch den Sturm zu führen. Denn seine Ankündigungen in Sachen Sinnsuche für XRP verpufften in der Praxis weitgehend ergebnislos.
Der wichtigste Impuls in 2020 für XRP kam von außen durch Spark und Flare. Mit DeFi als Einsatzfeld für XRP könnte dem Altcoin kurstechnisch ein nachhaltiges Comeback gelingen. Aber auch DeFi braucht Vertrauen – und das können Flare und Spark als neue Projekte noch nicht vorweisen und bei XRP bröckelt das Vertrauen zunehmend. Wenn es schlecht läuft für Ripple und XRP, schlägt der Sturm in Dauerregen um. Die optimistische Prognose sieht für Ripple 2021 ein Regeln der Rechtsstreite und neue, wertsteigernde Anwendungsfälle für XRP.
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